von Max Czollek
Worauf will Max Czollek mit diesem provokativ anmutenden Titel hinaus? Czollek führt vor Augen, welche Prämissen mit dem Integrationsbegriff einhergehen. Denn: Immer wenn von „Integration“ gesprochen wird, erzeugt man das Bild einer homogenen deutschen Gesellschaft, in die man sich integrieren muss. Doch wer oder was soll diese homogene Gesellschaft eigentlich sein? Macht nicht die Pluralität selbst die deutsche Gesellschaft aus? Czollek verdeutlicht in „Desintegriert euch!“, inwieweit jüdische Menschen wichtiger Teil einer Erinnerungskultur geworden sind. Dabei werden sie selbst oftmals nicht als Individuen wahrgenommen, sondern hauptsächlich in ihrer Funktion als jüdische Menschen, die für das „Gedächnistheater“ unabdingbar sind.
So erklärt er selbst das Kernanliegen seiner Schrift wie folgt:
„Es geht um die grundlegende Reflektion des Verhältnisses zwischen deutscher Dominanzkultur und ihren Minderheiten. Desintegration bedeutet, die Rollen kritisch zu reflektieren, die jede und jeder in diesem Spiel einnimmt.“ (Max Czollek: Desintegriert euch, S. 45)
Ein Buch, das um die Ecke denkt und eine kluge Analyse der gegenwärtigen Gesellschaft liefert. Unbedingt lesen!
Hanser Verlag, 2018, 208 Seiten, ISBN 978-3-446-26027-6