von Michael Richter
Die Bilder von Menschen, die vor Tod, Gewalt und Not fliehen, von Trecks in Syrien und Ertrinkenden im Mittelmeer erregen Entsetzen und Mitleid. Und zugleich fürchten sich viele Menschen vor denen, die da kommen: vor fremden Kulturen, vor Kriminalität und hohen Kosten. Kann Europa, kann vor allem Deutschland es sich überhaupt leisten, so viele Menschen aufzunehmen?
Können wir es uns leisten, sie nicht aufzunehmen?, fragt dagegen der Journalist und Filmemacher Michael Richter. Seit über zehn Jahren recherchiert er zur Flüchtlings- und Asylpolitik, zeigt Einzelschicksale, analysiert aber auch die politischen Leitlinien. "Fluchtpunkt Europa" beschreibt die Situation in den Herkunftsländern, zeigt die kriminellen Machenschaften der Schlepperbanden und diskutiert die Absurdität der Dublin-Abkommen. Natürlich wäre es besser, die Menschen fänden in ihren Heimatländern Verhältnisse vor, die sie nicht zur Flucht zwingen - so fordert auch Richter ein politisches und humanitäres Engagement Europas in Nahost, in Afrika und auf dem Balkan. Bis aber die Welt friedlicher geworden ist, darf Europa sich seiner Verantwortung nicht entziehen.
Eindrucksvoll zeigt Richter, wem die aktuelle Flüchtlingspolitik nutzt - und warum uns die Flüchtlinge nicht ausnutzen.
Edition Körber Stiftung, 2015, 248 Seiten. ISBN: 978-3-89684-172-8.