von Erika Fatland
Könnten Sie problemlos die fünf ehemaligen Sowjetstaaten in Zentralasien auf einer Karte finden und richtig zuordnen? Falls nicht, ist das Buch von Erika Fatland genau das richtige für Sie! Eindrücklich beschreibt die studierte Sozialanthropologin ihre Erlebnisse während einer mehrmonatigen Reise durch Turkmenistan, Kasachstan, Tadschikistan, Kirgistan und Usbekistan. Dabei ergibt sich eine Reportage erstaunlicher ergreifender und skurriler Geschichten, Begebenheiten und Begegnungen, die Erika Fatland auf gekonnte Weise erzählt.
Fatland wurde 1983 in Norwegen geboren und spricht acht Sprachen. Als Sozialanthropologin hat sie ein besonderes Interesse an Kultur, Sprache und Geschichte der bereisten Länder. Am meisten Raum lässt sie jedoch den Menschen und Begegnungen, die sie in ihren Büchern beschreibt und über deren Schicksale die Leser*innen viel über das Wesen der Länder erfahren. So schafft es Sowjetistan, die fünf Länder Zentralasiens auf unseren Karten präsenter zu machen und mit Leben zu füllen. Dabei wird die Vielfalt der „-stan“ Staaten deutlich. Sie erstrecken sich von der Wüste bis ins Hochgebirge, gelangten, wie Kasachstan, dank großer Öl- und Gasreserven zu beachtlichem Reichtum oder zählen, wie Usbekistan, zu den ärmsten Ländern der Welt. Was sie eint, ist eine große Zerrissenheit – zwischen jahrzehntelanger Sowjetherrschaft und autonomer Selbstverwaltung; zwischen hypermoderner Großmachtinszenierung und ärmlichen Lebensbedingungen; zwischen diktatorischem Herrscherkult und höchst lebendigen Traditionen und Kulturen. Die Autorin erzählt von Samarkand und Dschingis Khan, von der Kunst der Adlerjagd, von erstaunlichen Machtdemonstrationen korrupter Despoten, von marmornen Städten, riesigen Goldstatuten, die sich mit der Sonnen drehen und von Menschen, die sich in alledem wiederfinden.
Seiten: 513
Erschienen: 2020
Verlag: Suhrkamp Taschenbuch Verlag
ISBN: 978-3-518-47080-0
(Bericht: Ph.W.)