If walls could talk - Wenn Wände sprechen könnten

Jugendliche gestalten Ausstellungen zum Alten Waisenhaus und zur Geißstraße 7

 

Im Rahmen des Projektes „If walls could talk" also „Wenn Wände sprechen könnten"  werden die Stuttgarter historischen Orte Altes Waisenhaus und die Geißstraße 7 gemeinsam mit Jugendlichen aus Berufsschulen auf kreative Weise erschlossen.

Dabei geht es nicht darum, den Jugendlichen mittels einer Führung die Geschichten der historischen Gebäude näher zu bringen. Vielmehr sollen die Perspektiven junger Menschen auf die Stuttgarter Geschichte und Gegenwart sichtbar gemacht werden.

Im Rahmen von Storytelling-Workshops erarbeiten die Jugendlichen ihre eigenen Assoziationen und biographischen Bezüge zu den Gebäude.

Weitere Kooperationspartner von "If walls could talk" sind: Welthaus Stuttgart, Stiftung Geißstraße, Lernort Geschichte, Esma Kizilaslan, sowie die beiden Initiatorinnen Dr. Banu Pekol und Dr. Annegret Warth. Jugendliche aus der Cotta Schule, der Alexander Fleming Schule und der Akademie für Kommunikation erstellen die Inhalte der Ausstellung.

 

Das Projekt „If walls could talk" wird im Rahmen des Aktionsfonds der Partnerschaft für Demokratie Stuttgart und damit auch durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!" des BMFSFJ gefördert.

Die Idee und das Projekt

Die Idee

Wände bewahren Erinnerungen und Erfahrungen von Gebäuden auf.

Wände können auch ein Spiegel und ein Auslöser für Erinnerungen aus unserer eigenen Vergangenheit sein, die sich in völlig anderen Umgebungen abgespielt haben.

Manchmal können uns Wände und Gebäude auch Hinweise auf die Vergangenheit geben, auch wenn wir ihre wahre Geschichte nicht kennen.

Diese Ideen haben das Ausstellungsprojekt mit jungen Menschen in Stuttgart inspiriert.

 

Das Projekt

Schüler*innen der drei Berufsschulen Alexander Fleming Schule, Akademie für Kommunikation und Cotta Schule im Alter zwischen 16 und 22 Jahren haben sich im Sommer 2022 im Rahmen von halbtägigen Workshops mit den Gebäuden Geißstraße 7 und Altes Waisenhaus kreativ mit Hilfe von Storytelling auseinandergesetzt.

Besonders war, dass die jungen Menschen im Rahmen der Workshops die Gebäude erkundet haben, ohne ihre reale Geschichte und die gegenwärtige Nutzung zu kennen. Dadurch wurden die Gebäude und die Wände zum Spiegel für Assoziationen und Erinnerungen aus der eigenen Vergangenheit.

Die Schüler*innen haben ihre Eindrücke in einem kreativen Prozess mit Hilfe von Storytelling miteinander geteilt. Inspiriert von Details der Gebäude erzählten sie spontan ihre persönlichen Geschichten und Erinnerungen. Zudem entwickelten die Schülerinnen und Schüler Ideen, wie die Gebäude in Zukunft genutzt werden sollten.

Quelle: Gustav, Wais (1958). Stuttgart vor der Zerstörung. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart (S. 72)

Workshop-Tag 13. Juli

TAG 1 - Vormittag - mit der Akademie für Kommunikation

 

Im Rahmen des Projektes „If walls could talk“ haben am 13.07.22 Schüler*innen der Akademie für Kommunikation den historischen Ort Geißstraße 7 auf kreative Weise erschlossen. Angeleitet von Odile Néri-Kaiser stellten die Jugendlichen ihre eigenen Assoziationen zu dem Gebäude her und erfanden erst über das gesprochene Wort, dann über Schrift fiktive Geschichten, die in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft spielen. Diese werden im Herbst in Form von Bild, Ton und Videoproduktionen in der Stiftung Geißstraße gezeigt.

Workshop-Tag 13. Juli

TAG 1 - Nachmittag - mit der Akademie für Kommunikation

 

Am Nachmittag wurden die Schüler*innen aus der Akademie für Kommunikation im Innenhof des Alten Waisenhauses von Odile Néri-Kaiser empfangen. Nach einer kleinen Tour im Innenhof bahnten sich die Schüler*innen mit Odile einen Weg aus dem Innenhof in das Globale Klassenzimmer im Alten Waisenhaus.

Auf die Frage von Odile „Mit welchen zwei Wörtern würdest du deine Geschichte mit dem Alten Waisenhaus verbinden oder assoziieren?“ kamen folgende Wörter zusammen:

 

bewegt - bunt

Putten - Gemeinschaft

beruhigend - Natur

Schiff - Anker

Baden-Württemberg - Heimat

imposant - überwältigend

mittelalterlich - Ellipse

Workshop-Tag 14. Juli

TAG 2 - Vormittag - mit der Johann-Friedrich-von-Cotta-Schule

 

Am Vormittag des 14.7.22 wurden fünf Schüler*innen des Deutschsprachkurses an der Cotta Schule im Saal der Stiftung Geißstraße von Odile Néri-Kaiser empfangen. Die Gruppe schaute sich die zwei oberen Wohnungen, das Treppenhaus und den jetzigen Küchenbereich der Stiftung an.

Die Gruppe sollte anschließend beschreiben und malen, wie sie das Haus wahrnehmen und wo es ihnen besonders und oder nicht gut gefallen hat.

 

Besonders war hier, dass in 4 Sprachen gesprochen wurde, da die Jugendlichen im Verstehen der Prozesse sich gegenseitig unterstützt haben.

 

Ein paar Assoziationen aus der Reflektionsrunde waren:

Kleine und große Räume - Licht und Dunkelheit - Graffiti - Zeichnungen - Hunde - Angst - Bilder - Europa - Träume - Kindheit - Weitblick - Mond

 

Workshop-Tag 15. Juli

TAG 3 - Vormittag - mit der Alexander-Fleming-Schule

 

Am Vormittag des 15.07.2022 hatten das Alte Waisenhaus und Odile Néri-Kaiser die letzten fünf Schüler*innen aus der Alexander Fleming Schule empfangen. Die Tour startete vor dem Eingangstor am Karlsplatz und Odile führte die Schüler*innen von dem Torbogen aus zuerst in den Innenhof des Alten Waisenhauses und anschließend in das Globale Klassenzimmer. Während des Workshops setzten sich die Jugendlichen auch mit der Vergangenheit des Gebäudes auseinander. Doch ohne die Geschichte des Gebäudes zu kennen.

 

Auf die Frage „Was für ein Ort war das Alte Waisenhaus in der Vergangenheit?“ haben die Schüler*innen folgende Vorstellungen geäußert:

Jägerhaus - Schule oder Villa - nichts schönes, weil es sich kalt anfühlt -

Kriegsgebäude oder Waffenlager

Ausstellung der Exponate - 19. Oktober 2022

Am 19. Oktober war es nun soweit, die lang ersehnte Ausstellung von If walls could talk startete. Um 13:30 Uhr wurden die Schüler*innen und Lehrkräfte der Stuttgarter Berufsschulen (Johann Friedrich von Cotta Schule, Akademie für Kommunikation und Alexander Fleming Schule) zuerst in der Stiftung Geißstraße empfangen.

 

Die Ausstellung wurde mit einem Begrüßungswort, von der Geschäftsführerin Dr. Martina Merklinger vom Welthaus Stuttgart e.V. (Altes Waisenhaus) und vom Geschäftsführenden Vorstand Dr. Michael Kienzle von der Stiftung Geißstraße, eröffnet. Daran Anschließend übernahmen die Initiatorinnen Dr. Banu Pekol und Dr. Annegret Warth das Wort. Sie führten die Runde nochmal zur Projektidee zurück und von dort aus erzählten sie den Verlauf des Projektes bis zu dem Moment der Ausstellung. An dieser Stelle wurde das Wort an die Workshopleiterin Odile Néri-Kaiser (Ars Narrandi e.V.) übergeben. Die Workshopleiterin Odile Néri-Kaiser begleitete die Gruppe zu der Begegnung mit der Stiftung Geißstraße zurück. Alle Teilnehmer*innen hatten nochmal die Möglichkeit die Gefühle und Erinnerungen an die erste Begegnung mit der Geißstraße abzurufen. Nun war es der Zeitpunkt, wo die Kooperationspartnerin Tanja Breitenbücher (Stiftung Geißstraße) die Geschichte von der Geißstraße 7 an die Schüler*innen übermittelte.

 

Am Nachmittag sind die Teilnehmer*innen gemeinsam zum Alten Waisenhaus gelaufen. Dabei hatten die Schüler*innen nochmal die Möglichkeit sich im Innenhof des Alten Waisenhaus umzusehen. Vor der Erkundung der Exponate, erzählte die Kooperationspartnerin Esma Kizilaslan die Geschichte vom Alten Waisenhaus. Am Ende der Veranstaltung wurde nochmal kund gegeben, dass alle Exponate vom 20. bis zum 26. Oktober im Foyer des Alten Waisenhauses ausgestellt werden.

 

Zuletzt wollen wir uns nochmal bei allen Kooperationspartern und Projektverantwortlichen bedanken:

 

Kooperationspartner

Welthaus Stuttgart e.V.

Stiftung Geißstraße

Lernort Geschichte

Ars Narrandi e.V.

 

Projektverantwortliche

Dr. Banu Pekol

Dr. Annegret Wath

Odile Néri-Kaiser

Pia Preu

Tanja Breitenbücher

Esma Kizilaslan