Hier finden Sie kurze Rückblicke auf ausgewählte Veranstaltungen des Welthaus Stuttgart e.V.

Wie kommt Klimaschutz ins Quartier?

Zuversicht bei Stuttgarter Stadtteilinitiativen und Einigkeit bei Stadträten!

Die wichtige Rolle von Bürgerengagement und Umwelt-Initiativen in den Stadtteilen stand am 30. Januar im Mittelpunkt einer Veranstaltung im Rathaus, zu der Stadträt*innen und die Bürgerschaft geladen waren. Das neue Stuttgarter Netzwerk „Stadtteilaktive2030“ stellte sich der Öffentlichkeit vor. Die „Stadtteilaktiven2030“ hatten gemeinsam mit dem Welthaus Stuttgart e.V. und der Stabsstelle Klimaschutz der Stadt Stuttgart in den Ratssaal geladen. Auf Seiten der Stadt waren mehrere Vertreter*innen der Gemeinderatsfraktionen anwesend: Gabriele Munk (Bündnis 90/ Die Grünen), Ioannis Sakkaros (CDU), Dr. Michael Jantzer (SPD), Hannes Rockenbauch (Die FrAKTION), Christoph Ozasek (PULS) und Dr. Matthias Oechsner (FDP) — ein Zeichen der Wertschätzung für dieses Thema.

Dr. Martina Merklinger, Geschäftsführerin vom Verein Welthaus Stuttgart e.V. begrüßte und beschrieb die Entstehung dieses Zusammenschlusses. Dabei dankte sie Johannes Lauterbach, Eine-Welt-Regionalpromotor, der diesen Prozess mit seiner großen fachlichen Expertise unterstützte. Ihr folgte Jan Kohlmeyer von der Stabsstelle Klimaschutz, welcher Klimafahrplan, Maßnahmen und Visionen für ein klimaneutrales Stuttgart präsentierte. In wieweit Klimaschutz mittels zivilgesellschaftlicher Partizipation schon jetzt gelingen kann, konnten die Vertreter*innen der Stadtteilaktiven2030 aufzeigen, indem sie bereits bestehende Initiativen vorstellten: Ulrich Fellmeth, 70599Lebenswert Birkach-Plieningen, Dr. Brigitte Reiser den Bunten Tisch Natur Möhringen-Fasanenhof-Sonnenberg und Dr. Erwaa Bishara Win-Global - Wissenstransfer für Globale Nachhaltigkeit - letztere auch als Koordinatorin der Stadtteilaktiven2030. Evelyn Sindermann von 70599Lebenswert moderierte die Podiumsdiskussion mit den Stadträt*innen und Bürger*innen.

Über die Relevanz von Bürgerinitiativen bei der Transformation zur klimaneutralen Stadt herrschte große Einigkeit. So wurde betont, dass ohne die Partizipation der Zivilbevölkerung in keinem gesellschaftlichen Bereich Transformation gelingen könne. Brigitte Reiser ergänzte, dass Veränderung auch von "unten nach oben" stattfinden müsse. Allerdings mussten sich die Vertreter*innen der Stadt den Vorwurf gefallen lassen, dass Bürgerinitiativen strukturell von der Politik vernachlässigt würden. Mit "100 zu 0" beschrieb Ulrich Fellmeth, der auch Vorsitzender eines Sportvereins ist, die Diskrepanz städtischer Unterstützung im Vergleich von Sport und Stadtteil-Initiativen. Einzig auf das enorme ehrenamtliche Engagement Einzelner zu bauen, kann nicht Strategie einer reichen Stadt wie Stuttgart sein. Wie aber Hürden abbauen und Anliegen der Bürger*innen noch näher an die Stadtpolitik heranbringen? Denn, auch hier waren sich Stadträte und Stadteilaktive2030 einig: Es bedarf einer einfach zugänglichen und weitreichenderen Förderung von bürgerlichen Initiativen.

Der Zusammenschluss als Stadtaktive2030 kann als erster wichtiger Schritt betrachtet werden, da so viele kleinere Initiativen nicht mehr unter dem Radar der Stadtpolitik abtauchen. Gleichzeitig bedarf es von Seiten der Politik den Willen finanzielle Mittel bereitzustellen und leicht zugänglich zu machen. Dazu ist festzuhalten, dass der neue Haushalt für die kommenden zwei Jahre bereits beschlossen wurde und daher die finanziellen Mittel der Stadt verteilt sind. Bis dahin gilt es bereits bestehende Möglichkeiten bestmöglich wahrzunehmen. Gleichzeitig betonten die Stadträt*innen die Bereitschaft, Bürgerinitiativen intensiver zu fördern und gemeinsame Verbesserungsanträge einzubringen. Es bleibt zu hoffen, dass die zukünftige Unterstützung für Umwelt- und Nachhaltigkeitsinitiativen in den Stuttgarter Stadtteilen weitreichender ausfällt als bisher. Grund zur Hoffnung gibt es nach dieser Veranstaltung allemal!

Ph.W.

STADTTEIL-INITIATIVEN ALS MOTOR DER SOZIAL- ÖKOLOGISCHEN TRANSFORMATION

Veranstaltung im Welthaus zur Sozialen Quartiersentwicklung


Bei einer gut besuchten Veranstaltung im Welthaus wurden Konzept und Strategie zur Sozialen Quartiersentwicklung der Stadt Stuttgart vorgestellt und auf die besondere Bedeutung von Stadtteil-Initiativen als relevante Akteure sozialer Quartiersentwicklung näher eingegangen. Das Welthaus und die Initiative 70599. Lebenswert hatten im Rahmen des „Klimaratschlags“ vom Klima- und Umweltschutz-Bündnis KUS das Thema Soziale Stadt aufgegriffen. In einer Podiumsrunde mit drei Stadträtinnen wurden Stellenwert der Quartiersentwicklung und die Rolle von Stadtteil-Initiativen näher beleuchtet. Dr. Martina Merklinger, Geschäftsführerin im Welthaus, führte in die Veranstaltung ein.

 

Den kompletten Bericht können Sie hier einlesen.

Sommer- kleidertauschparty im Welthaus

Am 21.04 fand im Globalen Klassenzimmer unsere 2. Kleidertauschparty statt. Dieses Mal lag der Fokus auf leichter Sommerkleidung, Jeans und Bademode. In dieser Veranstaltungsreihe möchten wir die Themen Nachhaltigen Konsum und Slow Fashion verbreiten und unsere Gäste für den Wert von Kleidung sensibilisieren.

Wir möchten uns von Herzen bedanken bei den engagierten Mitgliedern des Vereins "Spanischsprechende Frauen", ohne deren Unterstützung die Kleidertauschparty nicht möglich gewesen wäre.

Haben sie diese Kleidertauschparty verpasst? Bleiben sie gespannt, wir planen bereits die Nächste.

Klimagefühle und Klimaresilienz - Vortrag von Psych. Stefanie Pausch

Vom Fühlen ins Handeln kommen

Der Klimawandel beschäftigt die Weltgemeinschaft wie kein anderes Thema - und löst nicht nur bei der jungen Generation Gefühle der Hoffnungslosigkeit und Angst aus.

Am 18. April sprach Dipl.-Psych. Stefanie Pausch deshalb über Klimagefühle und wie wir in Zeiten des Stillstands ins Handeln kommen. Dabei erwähnte sie auch das Buch "Klimagefühle - Lea Dohm/Mareike Schulze" zu dem wir eine ausführliche Buchrezession schrieben. Dieses Buch findet ihr ab sofort bei uns in der Bibliothek.

30 Jahre VHS Ökostation

Wir waren mit unserem Glücksrad und dem ökologischen Fußabdruck vor Ort und haben zusammen mit anderen Vereinen das 30-jährige Jubiläum der VHS Ökostation gefeiert.

Danke an alle, die an unserem Stand vorbeigeschaut haben!

Online-Buchpräsentation von Constant Kpao Sarè (Kopie)

Mit Liebe gegen die verschleierte Gewalt des Rassismus: Der Roman „Tschinku im Gastland“

Am Donnerstag, den 23.03.2023 präsentierte Constant Kpao Sarè (geb. 1974), Germanistikprofessor an der Université d’Abomey-Calavi (UAC) in Benin, seinen deutschsprachigen Roman „Tschinku im Gastland“. Das Buch handelt von zwei Freunden, die zusammen zur Schule gegangen sind und in Deutschland studiert haben. Einer von ihnen, Tschinku, bleibt in Deutschland und der Andere, Barka, wird Minister in Afrika. Auf einer Dienstreise von Letzterem treffen sie sich zu einem fruchtbaren Gedankenaustausch wieder, der nach Ende der Dienstreise von Barka durch einen Briefwechsel weitergeführt wird.

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Die Veranstaltung war Teil der jährlich stattfindenden „Aktionswochen gegen Rassismus Stuttgart“ (20.03.2023 - 02.04.2023). Sarè thematisierte durch die kluge Auswahl der zu lesenden Textstellen bereits eine Frage, die am 02.04.23 von den Veranstaltern der Aktionswochen erneut gestellt wird: Lässt sich Rassismus mit Liebe bekämpfen? Sarè betonte die bedauernswerte gesellschaftliche Intoleranz gegenüber Interracial-Beziehungen und schilderte eindrücklich wie ein junger Mann in seinem Roman, der nur wegen einem Auslandsstudium nach Deutschland gekommen ist und danach eigentlich wieder nach Afrika zurückkehren wollte, der Lüge bezichtigt wird, weil er sich in eine deutsche Frau verliebt hatte und seine Pläne änderte. Es stimmt traurig, wenn man liest, dass die Unvorhersehbarkeit, die dem Leben eben einfach inhärent ist, einem Menschen nur wegen seiner Herkunft negativ ausgelegt wird. Genau so etwas wie das, was in der Textstelle passiert ist, die Sarè vorgestellt hat, könnte auch Rassismus sein, wenn auch subtil und weniger offensiv, als bei der ignoranten Verwendung des N-Worts durch weiße Menschen. Dabei ist subtiler Rassismus ggf. sogar gleich schlimm wie offensiver Rassismus, denn eben gerade das Subtile könnte das sein, was illegitime Herrschaftsverhältnisse unsichtbar werden lässt, wenn man nicht ganz genau hinsieht, und somit stabilisiert.

Sarè nennt Rassismus Gewalt - Rassismus schmerzt und ist ein verzweifeltes, verletzendes letztes Mittel von Menschen, die spüren, dass man sich mit Hass nicht an der Macht halten kann, sondern nur durch Liebe. Genau deswegen, weil Rassismus Menschen und der ganzen Gesellschaft seelische Schmerzen bereitet, muss er unbedingt bekämpft werden. Doch wie? Sarè beantwortete diese Frage mit dem Verweis auf das Bildungssystem, das er als essentiell ansieht, um Rassismus abzubauen, weil die Erziehung (die auch das Bildungssystem in sekundärer Form praktiziert) die Weichen dafür stellt, ob eine Person rassifizierende Gedankenmuster aktiv verfestigt oder aufzulösen versucht. Das Bildungssystem kann unter richtigen Voraussetzungen auch helfen, zu verstehen, dass Menschen mit unterschiedlichem Migrationshintergrund nicht ihre Zeit darauf verschwenden sollten darüber zu streiten, wer hier der Sündenbock ist und wer nicht, sondern sich stattdessen um Zusammenhalt bemühen sollten.

Sarè vermittelte seine Ansicht von der Wichtigkeit kosmopolitischer Weltanschauung auf humorvolle Weise durch eine Textstelle aus dem Buch, in der Angehörige verschiedener gesellschaftlicher Minoritäten in Konflikt über Vorurteile geraten sind. Genau jenes Weltbürgertum ist es auch, das den Heimatbegriff entgrenzt. In dem Briefwechsel von Barka und Tschinku wurde deutlich, dass Barka Tschinku erstmal davon überzeugen wollte nach Afrika zurückzukehren, dann aber feststellt, dass sein Freund in Deutschland glücklich ist und seine Überzeugungsversuche einstellt, weil er versteht, dass Tschinku trotz deutschem Wohnsitz Afrika als seine Heimat bezeichnen darf. Und warum? Weil Heimat vielschichtig (und nebenbei höchst individuell) sein kann. Für den Autor Sarè ist Heimat da, wo man sich wohl fühlt und der Autor persönlich weiß, dass er das nicht ohne seine Familie tun würde. Das Materielle sei ihm nicht so wichtig. Er betonte aber, dass das ein anderer Mensch ganz anders sehen könnte.

Gegen Ende der Veranstaltung fragte Farina Görmar, Interkulturelle Promotorin für die Region Stuttgart von Afrokids International e.V., die gemeinsam mit Dr. Martina Merklinger die Moderation übernommen hatte, warum Herr Sarè sich dazu entschlossen hatte, das Buch zu schreiben. Er antwortete, dass die Situation damals komplexer war als heute, weil Deutschland u.a. noch kein Einwanderungsland und die öffentliche Diskussion auch anders war. Sein Anspruch war es, seine eigenen Erfahrungen niederschreiben zu wollen, um anderen damit helfen zu können. Das hat er ganz gewiss getan und wird er in Zukunft auch noch weiter tun, möglicherweise mit einem weiteren Roman?

 

J.G.

Didacta (07.03.23 - 11.03.23)

„Bildung natürlich“ war das Motto am Stand der Landeshauptstadt Stuttgart auf der Bildungsmesse didacta, die dieses Jahr wieder auf dem Stuttgarter Messegelände stattfand. Auch Welthaus Stuttgart war mit dabei! Gemeinsam mit anderen Bildungsinstitutionen präsentierte es am Stand der LHS seine Arbeit, v.a. das neue Bildungsprogramm im Globalen Klassenzimmer.

 

Forum: Nachhaltiges Bauen und Wohnen - Sa. 19.11.2022

Grünes Bauen ist nachhaltiges Bauen

Abschluss-Podium beim Forum „Nachhaltiges Bauen und Wohnen“ des AGENDA 2030 BÜNDNIS mEin Stuttgart – mEine Welt am 19.11.2022

„Alles Grün! Rund ums Häusle und andere Bauten“ lautete der Titel des fünften Podiums, diesmal im Haus der Katholischen Kirche. Wie können wir in Stuttgart Wohnraum schaffen, der nachhaltig ist? Für die Podiumsgäste ist klar: Nachhaltiges Bauen passiert in erster Linie im Bestand. „Darin liegt auch ein Innovationsauftrag“, findet Susanne Dürr von der Architektenkammer Baden-Württemberg. Neue Ideen seien gefragt, und auch neue Wohnformen. In einer Gesellschaft, in der viele Menschen als Singles leben, seien andere Wohnformen gefragt als für die klassische Familie.

Als Beispiel nannte Dürr das Projekt „Warmbächli“ in Bern, wo ein ehemaliges Lagergebäude einer Schokoladenfabrik zu Wohnraum für viele Menschen inkl. Gemeinschaftsflächen umgebaut und erweitert wurde. Getragen wird das Projekt von einer Wohnbaugenossenschaft. Genossenschaften sind auch im Quartier am Rotweg in Stuttgart beteiligt. Im IBA 27-Neubauquartier spielen der Erhalt des Baumbestands und die Begrünung der Dachterrassen eine große Rolle.

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Suffizienz im Bauen als Leitlinie

Beim Thema „Grün“ denken die Expert*innen nicht nur an Pflanzen, sondern in erster Linie an Nachhaltigkeit. Dem Architekten Robi Wache ist vor allem Suffizienz wichtig. Während es bei der Effizienz darum geht, bei gleichem Ressourceneinsatz ein höheres Ergebnis zu erzielen, geht es bei der Suffizienz um das Einsparen von Energie oder Material, also weniger zu verbrauchen.

Auf das Bauen übertragen heißt das für Wache, den Bestand zu erhalten und bei Sanierungen nur das zu machen, was notwendig ist. „Man muss sich immer fragen: Warum tue ich diese Dinge? Brauche ich das?“ Was dann möglich ist, zeigte er anhand des Wizemann-Areals in Bad Cannstatt und des Projekts Haus 11, ein Kinder- und Jugendhaus in Stuttgart-Zuffenhausen. In beiden Fällen wurde viel Altes erhalten, einerseits um dem Gebäude seine Identität zu lassen, andererseits um Ressourcen zu schonen. „Die Bauwirtschaft produziert den Großteil des Mülls in Deutschland.“

Fördermittel der Stadt Stuttgart nutzen

Christian Ferreira von der Stadt Stuttgart zeigte auf, was in den nächsten Jahren alles getan werden muss, um das Ziel der Stadt zu erreichen, bis 2035 klimaneutral zu sein. „Wir brauchen 14 neue Nahwärmenetze, 10.000 neue Wärmepumpen, 10.000 Photovoltaik-Anlagen und müssen 133.000 Wohnungen sanieren.“ Zum Vergleich: Derzeit seien in Stuttgart 1.300 Wärmepumpen sowie 4.000 PV-Anlagen in Betrieb. „In der gesamten Stadt muss der Energieverbrauch außerdem um 15 Prozent gesenkt werden.“ Die Stadt Stuttgart bietet zahlreiche Förderprogramme an, die beim Sanieren, bei der Anschaffung einer PV-Anlage, einer Wärmepumpe oder auch eines neuen Kühlschranks unterstützen. Die Erstberatung erfolgt hier immer über das Energieberatungszentrum Stuttgart (EBZ).

Fördermittel gibt es auch für die Begrünung von Fassaden, Dächern oder Höfen. Beraten werden Interessenten von der Förderstelle „Urbanes Grün“ oder auch von der Umweltberatung der Stadt Stuttgart. „Das Thema Grün steht bei Investitionen oft hintenan“, so Melanie Hartmann vom Amt für Stadtplanung und Wohnen. „Dabei hat es einen großen Wert für die Zukunft und für die Gesundheit der Menschen.“ Jeder solle überlegen, was er bei sich zuhause umsetzen könne.

Voneinander lernen

Ein wichtiges Fazit des dreitägigen Forums: „Wir müssen alle umdenken, im Großen und im Kleinen“, so Dr. Martina Merklinger vom Welthaus, die das Forum federführend organisiert hatte. Dabei ist es wichtig, voneinander zu lernen, auch über Grenzen hinweg.

Voneinander gelernt wurde bereits einiges bei den insgesamt 15 Veranstaltungen des Forums. Viele neue Kontakte wurden geknüpft, Netzwerke erweitert, viele spannende Gespräche und Diskussionen fanden statt. Das Thema „Nachhaltigkeit“ auch im Bauen und Wohnen wird das AGENDA 2030 BÜNDNIS mEin Stuttgart – mEine Welt sicher auch noch in Zukunft beschäftigen.

 

Text: Martina Fürstenberger

Forum: Nachhaltiges Bauen und Wohnen - Fr. 18.11.2022

Nachhaltigkeit im öffentlichen Bauen

Wenn es um besseres Bauen geht, spielt der öffentliche Sektor eine große Rolle. Bei der Podiumsdiskussion am 18.11.2022 wurde deutlich, wie wichtig die Kommunikation zwischen den Disziplinen ist.

Die Diskussion war Teil des dreitägigen Forums „Nachhaltiges Bauen und Wohnen“ des Agenda 2030 Bündnis mEin Stuttgart mEine Welt an verschiedenen Orten der Stadt.

Mit der Inbetriebnahme des künftigen Hauptbahnhofs und dem Rückbau der heutigen Gleise werden mitten in Stuttgart 85 Hektar Fläche frei. Das Rosenstein-Quartier ist derzeit eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Deutschlands – und eine große Chance zu zeigen, wie gutes öffentliches Bauen aussehen kann. Dass dies nicht einfach ist, erklärte Markus Weismann, Stadtplaner und Geschäftsführer bei asp Architekten. Das Büro hatte 2019 zusammen mit Koeber Landschaftsarchitektur den städtebaulichen Wettbewerb gewonnen. „Jede Fachdisziplin hat eine optimale Lösung, jeder maximiert seine Anforderungen.“ Die Kunst sei dann, zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen – trotz aller Zielkonflikte. „Man braucht heute auch einen Kommunikationsplan.“ Bürgerbeteiligung ist so ein Prozess, bei dem verschiedene Bedürfnisse eingebracht werden. Doch auch die Fachplaner müsse man zusammenbringen, genauso wie die Akteure in der Politik, die am Ende entscheiden sollen. „Es ist immer ein Ringen um die beste Lösung.“

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In den Köpfen hat sich viel bewegt

Dass der Austausch auch innerhalb der Stadtverwaltung wichtig ist, bestätigt Dr. Martin Steurer, Umweltingenieur bei der Stadt Stuttgart. „Das war so nicht eingeübt. Inzwischen machen wir das schon besser.“ In Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit habe sich in den letzten Jahren viel bewegt in den Köpfen, beobachtet Steurer – sowohl bei privaten Hausbesitzern, was z.B. an den stark gestiegenen Förderanträgen für PV-Anlagen abzulesen sei, als auch bei der kommunalen Planung, wenn es zum Beispiel um die Wärmeversorgung von Quartieren geht.

Nachhaltige Projekte lohnen sich

Dass sich nachhaltige Projekte rechnen, betonte Benedikt Altrogge von der GLS-Bank. „Wir haben im Vergleich zu anderen Banken fast keine Kreditausfälle.“ Zur Bewertung dient der sogenannte nWert. Dieser bemisst die Nachhaltigkeit eines Projekts, und zwar anhand der Kriterien zukunftsweisend/ökologisch, menschlich und ökonomisch. Es geht um Ressourcenverbrauch, lokale Naturräume, Nutzerkomfort, Infrastruktur, aber auch die wirtschaftliche Tragfähigkeit.

Wie wichtig die Kooperation der Disziplinen ist, betonte Christian Frenzel von Transsolar. „Wir sind Klima-Ingenieure und stellen übergreifende Fragen.“ Bei den Projekten wird viel mit Wissenschaft und Forschung zusammengearbeitet, zum Beispiel um Materialien und Baustoffe zu testen.

Bestand erhalten statt neu bauen

Die Seite der Wissenschaft vertrat auch Dr. Ilka Mecklenbrauck, Professorin für Städtebau und Entwerfen an der Hochschule Nürtingen. Sie lenkte den Blick auch auf den ländlichen Raum. „Hier wird nach wie vor mit viel Fläche gebaut.“ Man sehe bei Neubauten noch oft das klassische Einfamilienhaus mit breiter Garageneinfahrt und viel Platz. Das widerspreche den Zielen der Bundesregierung, bis zum Jahr 2050 zu einem Netto-Null-Verbrauch an neuen Flächen und damit zu einer Kreislaufwirtschaft zu kommen. Ein Neubau verbraucht immer viel graue Energie, die man vermeiden kann, wenn man stattdessen den Bestand erhält und umnutzt.

Positive Beispiele, wie es besser geht, gibt es zwar: In Enzklösterle wurde ein ehemaliges Hotel umgebaut und bietet jetzt seniorengerechte Wohnungen mit Gemeinschaftsräumen, die rege genutzt werden. In anderen Gemeinden wird bewusst die Ortsmitte gestärkt, um das Dorf besser zusammenzubringen.

Ressourcenknappheit zwingt zum Umdenken

Allerdings gelinge es nicht, das in die Breite zu bringen. „Die Rahmenbedingungen stimmen nicht“, so Weismann. Dabei denkt er an die Reglementierung genauso wie an die zu hohen Kosten für Recycling-Beton oder die fehlenden Planer auf dem Land. Bei allen Widrigkeiten sehen die Gäste auf dem Podium die derzeitige Krise auch als Chance. Die Ressourcenknappheit zwinge dazu, nach neuen – besseren – Lösungen zu suchen.

 

 

Text: Martina Fürstenberger

Forum: Nachhaltiges Bauen und Wohnen - Do. 17.11.2022

„Nachhaltiges Bauen muss das neue Normal werden“

Spannende Diskussionen beim Forum „Nachhaltiges Bauen und Wohnen“ des Agenda 2030 Bündnis mEin Stuttgart mEine Welt

Rund 40 Prozent der globalen CO2-Emissionen werden vom Gebäudesektor verursacht. Angesichts der Klimakrise wird Nachhaltigkeit im Bauen und Wohnen immer bedeutender, vor allem in Großstädten. Das AGENDA 2030 BÜNDNIS mEin Stuttgart – mEine Welt hat deshalb vom 17. bis 19. November 2022 ein dreitägiges Forum auf die Beine gestellt.

Mit IBA-Intendant Andreas Hofer, Dr. Christine Lemaitre von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und Peter Pätzold, Bürgermeister für Städtebau, Wohnen und Umwelt der Stadt Stuttgart, saßen drei ausgewiesene Experten auf dem Podium der Eröffnungsveranstaltung.

„Nachhaltiges Bauen muss das neue Normal werden“, so Dr. Christine Lemaitre. Mit der DGNB setze man sich schon seit rund 15 Jahren dafür ein, doch erst jetzt werde das Thema so richtig präsent. „Wir sind keine Nische mehr.“ Auch Peter Pätzold findet, dass nachhaltiges Bauen „kein „Schleifchenthema“ mehr sein dürfe. Noch vor zwei Jahren habe man diskutiert, ob sich eine Investition z.B. in erneuerbare Energien rechne, jetzt müsse klar sein: „Eine PV-Anlage auf dem Dach gehört zum Baubudget.“

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Ist Bauen überhaupt die Lösung?

Andreas Hofer von der Internationalen Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart (IBA’27) geht noch einen Schritt weiter. „Ist Bauen überhaupt die Lösung? Oder eher das Problem?“ Seiner Ansicht nach „können wir uns kein normales Haus mehr leisten.“ Bei jedem Gebäude, das jetzt neu gebaut werde, müsse man sich fragen: Was mache man damit besser?

Laut Hofer müsse man auch über unseren Lebensstil reden, zum Beispiel über die Beanspruchung von Wohnraum. „Hast du ein Recht, in deiner großen Wohnung oder in deinem Häusle zu bleiben, wenn du den Platz nicht mehr brauchst?“ Hierzulande werde derjenige, der etwas hat, extrem geschützt. „Es gibt keinen Anreiz, sich zu verändern.“ Das funktioniere z.B. im genossenschaftlichen Wohnungsbau in Zürich besser. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, wird dort eine kleinere Wohnung angeboten – diese Alternativen fehlten hier leider.

 

Mehr Miteinander

Gemeinschaftlich Lösungen finden – das ist Christine LeMaitre vom DGNB wichtig. „Wie schaffen wir es, in der kleinteiligen Baubranche die Menschen zu erreichen, so dass alle mitmachen?“ Ein wichtiger Ansatz der DGNB ist das Zertifizierungssystem, das Gebäude und Quartiere über den gesamten Lebenszyklus bewertet. Derzeit wird ein Leitfaden für Juristen erarbeitet, auch auf die Verbraucherverbände will man noch stärker zugehen.

Auch Bürgermeister Pätzold macht sich Gedanken, wie das Miteinander besser funktionieren kann, und zwar in der Stadtgesellschaft. „Wie können wir eine Stadt schaffen, in der alle leben können?“ Dazu gehörten dann auch Einrichtungen wie Freibäder, Kindergärten oder die Feuerwehr, auch wenn sie Lärm verursachen.

Lebhaft diskutiert wurde über Bauprojekte wie die Böckinger Straße in Zuffenhausen-Rot. Wird durch dieses IBA-Projekt zu viel wertvolles Ackerland versiegelt, wie der BUND kritisiert? Oder kann man dadurch die Bestandsbebauung so ergänzen, dass es danach besser ist als vorher? „Manchmal ist ein Neubau ein Hebel für einen Mehrwert im Bestand“, so Hofer. „Ich opfere einen Acker, dafür wird ein altes Wohngebiet zum Beispiel fahrrad- und fußgängerfreundlich.“

 

Energieleitplanung und PV-Ausbau

Neu denken müsse man die Wärmeversorgung, so Pätzold. Die Stadt Stuttgart schreibt dafür gerade ihre Energieleitplanung um. „Bisher haben wir Quartiere oft mit einem Erdgas-BHKW geplant, das ist jetzt vorbei.“ Wo es geht, müsse künftig Abwärme, Wärme aus Abwasserkanälen oder Geothermie genutzt werden. Ein Beispiel ist der Neckarpark. Die Fernwärme müsse außerdem auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden.

Eine große Herausforderung sei außerdem der Ausbau der Photovoltaik. Da gebe es in Stuttgart noch ein riesiges Potenzial. Auf städtischen Dächern, zum Beispiel auf Schulen, sollen in den nächsten Jahren überall PV-Anlagen installiert werden, allerdings scheitere es oft an der Umsetzung. Die spannende Frage für die nächste Zeit werde also sein: „Wie schaffe ich es, mit den Ressourcen, die ich habe, möglichst große Effekte zu erzielen?“, so Pätzold. „Wir wissen was zu tun ist, jetzt geht es um die Umsetzung.“

Das Zeitfenster dafür ist überschaubar. Lemaitre zitiert aus dem Bericht des Weltklimarats (IPCC) vom Februar dieses Jahres: Noch etwa zehn Jahre haben wir Zeit, etwas zu ändern und die Folgen des Klimawandels abzumildern.

 

 

Text: Martina Fürstenberger

Helden des Alltags 2022: Kommunikation und Vernetzung

Welthaus Stuttgart e.V. hat für sein gesellschaftliches Engagement und als eine von zehn Hilfsorganisationen aus Stuttgart sowie auch Leipzig im Rahmen der Veranstaltung "Helden des Alltags" von der Ferry-Porsche-Stiftung eine Spende erhalten. Welthaus-Vorstand Olímpio Alberto hat den Demoscheck entgegengenommen und sich im Namen des gesamten Welthauses bei der Stiftung bedankt. Das Geld fließt in ein Projekt, das der Weltladen an der Planie, das Weltcafé und Welthaus Stuttgart e.V. gemeinsam planen.

(Bericht: D.T.)

Türen auf mit der Maus 2022 – Spannende Verbindungen

Unter dem Motto „Spannende Verbindungen – Türen auf mit der Maus!“ öffneten sich auch dieses Jahr am 3. Oktober deutschlandweit viele Türen, hinter denen Kinder und Jugendliche neue Entdeckungen machen und mehr über einzelne Institutionen erfahren konnten.

Das Welthaus Stuttgart war das zweite Jahr in Folge dabei und präsentierte sich mit einem Workshop zum Thema Fairer Handel mit Fokus auf den Produktionsabläufen bei der Schokoladenherstellung. Denn viel zu häufig weiß man nichts oder zu wenig über den langen Weg vom Ursprung bis zum Endprodukt und dessen Auswirkungen auf Menschen und Umwelt.

Nachdem sich die jungen Teilnehmer*innen kennengelernt hatten, wurde eine große Weltkarte ausgelegt, mit deren Hilfe die einzelnen Herstellungsprozesse und -orte veranschaulicht werden konnten. Im Anschluss spielte das Thema menschenwürdige und gesunde Arbeitsbedingungen eine große Rolle und wurde eifrig in der Runde diskutiert. Der Workshop endete mit einem Quiz, wobei das neu erlernte Wissen auf die Probe gestellt wurde. Ebenfalls hat ein Besuch im Weltladen an der Planie stattgefunden, dort hat man den Kindern die dort zum Verkauf stehenden fair gehandelten Produkte gezeigt.

Insgesamt war eine große Begeisterung und viel Interesse in der Gruppe spürbar und das Fazit lautete einstimmig: „Wir wollen noch mehr erfahren!“

(Bericht: PH)

Lange Nacht der Nachhaltigkeit

Der 24.09.2022 war der Auftakt einer neuen und alternativen Veranstaltungsreihe in Stuttgart – Die Lange Nacht der Nachhaltigkeit – bei der an ausgewählten Standorten im Zentrum und Westen Stuttgarts verschiedene Organisationen, Unternehmen und Institutionen zum Input und gemeinsamen Austausch von Nachhaltigkeitsperspektiven einladen.

Das Welthaus Stuttgart stellte zu diesem Anlass das Globale Klassenzimmer als Veranstaltungsort für drei unterschiedliche Inhalte zur Verfügung. Um 20 Uhr startete das Programm mit einem inspirierenden Workshop von Tim Weinert zum Thema Soziokratische Entscheidungen mit der Konsent-Methode, der dem Publikum nach einer allgemeinen Einführung in den Ablauf eines Konsent-Verfahrens die Möglichkeit bot, selbst an einer kurzen Simulation eines derartigen Entscheidungsprozesses teilzunehmen oder diesen von außen mitzuverfolgen.

Anschließend stellten Daniela und Stefan Röcker das demokratische und nachhaltige Kunstprojekt „7000seeds – paint the city green" vor. Dieses ist angelehnt an das Landschaftskunstwerk von Josef Beuys in Kassel, bei dem er mit freiwilligen Helfern im Verlauf mehrerer Jahre 7000 Bäume pflanzte, um in Zeiten der Urbanisierung Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeit im öffentlichen Raum zu wecken.

Den Abschluss machte Karolina Kleiner von der Klima-Community Stuttgart e.V. mit Impulsen dazu, wie Austausch – online und offline – Nachhaltigkeit vorantreiben kann.

Zwischen den Veranstaltungen war das Publikum eingeladen, mit unserem SDG-Glücksrad das eigene Nachhaltigkeitswissen zu testen und tolle Belohnungen zu gewinnen.

Viele Leute besuchten an diesem Abend das Welthaus Stuttgart und gingen voller Ideen und mit viel  neuem Wissen nach Hause. Zudem bot sich ein großer Raum für angeregte Konversationen und zum Knüpfen neuer Kontakte, auf die in Zukunft aufgebaut werden kann. Das Welthaus Stuttgart hält das Konzept der „Langen Nacht der Nachhaltigkeit" für sehr vielversprechend und hofft auf weitere Veranstaltung in diesem Rahmen.

(Bericht: PH)

Mobilitätswoche

Im Rahmen der zweiten Stuttgarter Mobilitätswoche beteiligte sich das Welthaus Stuttgart e.V. am 17. und 18.09.2022 mit dem SDG-Glücksrad des Agenda 2030 Bündnisses an der Mobilitätswerkstatt des ARTUS-Projektes in der Hohen Straße im Hospitalviertel.

Um dem Motto „Straßen anders beleben“ gerecht zu werden, wurde der Bereich der Hohen Straße 1-18 für den Projektzeitraum gesperrt und konnte von den Veranstalter*innen und Besucher*innen frei gestaltet werden. Neben einem aufgebauten Pavillon mit einem Kaffee- und Teeausschank sowie verschiedensten Flyern zum Thema Mobilität und Nachhaltigkeit, fand auch unser Glücksrad seinen Platz auf der Straße und lockte neugierige Passant*innen zu einer Fragerunde an. Doch dies war bei weitem nicht die einzige spielerische Komponente: Hüpfspiele waren aufgebaut und mit Straßenmalkreide, Kreidesprays und Neon Tape konnte sich vor allem das junge Publikum auf dem Straßenabschnitt verkünsteln und eine klare Message setzten – wir wollen mehr Individualität und kreativen Raum im Stadtbild.

Aufgestellte Pinnwände boten die Möglichkeit eigene Wünsche, Anregungen und Ideen zur Neugestaltung öffentlicher Räume in Stuttgart und Umgebung zu verfassen und Forderungen zu stellen. Dabei kristallisierte sich heraus, dass sich viele Personen nach mehr Grün und Bepflanzung, weniger Autoverkehr und mehr Pausier- und Sitzgelegenheiten auf unseren Straßen und Plätzen sehnen.

(Bericht: PH)

Kleidertauschparty

In Zusammenarbeit mit dem Weltladen an der Planie und Weltladen Bad Cannstatt hat am 16. Freitag im Globalen Klassenzimmer vom Welthaus Stuttgart e.V. eine Kleidertauschparty stattgefunden.

Der Kleidertausch erfolgte nach einem einfachen Punktesystem, wobei jede*r dabei bis zu maximal acht Kleidungsstücke zusätzlich Accessoires mitbringen konnte, selbstverständlich in einem guten und gewaschenen Zustand. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Herbst- und Winterkleidung mit einem besonderen Fokus auf Jeansmaterialien. Überwiegend wurde zudem Erwachsenenkonfektion gebracht. Es bestand die Möglichkeit, die Kleidungsstücke direkt vor Ort mitzubringen oder im Voraus im Weltladen an der Planie abzugeben.

Welthaus Stuttgart e.V. setzt sich zusammen mit den Weltläden für die globale Gerechtigkeit, Armutsüberwindung, nachhaltige Entwicklung, das friedliche Zusammenleben aller Menschen sowie den fairen Handel ein. Insgesamt war die erste Kleidertauschparty ein Erfolg, da zahlreiche Menschen teilgenommen haben. An dieser Stelle noch mal ein großes Dankeschön an alle, die mitgeholfen haben und an alle, die gekommen sind. Wir freuen uns schon auf unsere nächste Kleidertauschparty im Frühjahr und hoffen, dass Sie auch mit dabei sind!

(Bericht: DT)

Erzähl uns den Planeten

Am 10.09.2022 präsentierte sich das Welthaus Stuttgart mit dem SDG-Glücksrad auf dem Erzählfestival des Vereines Ars Narrandi e.V. im Killesbergpark.

Dank der Spontaneität der Organisator*innen des Festes, konnte trotz des unvorteilhaften Regenwetters eine wunderbare Veranstaltung stattfinden. In Gruppen aufgeteilt wurden die Besucher*innen von zu verschiedenen im Killesberg-Park verteilten Stellen geführt, an welchen sie von Geschichtenerzähler*innen empfangen wurden und ganz individuellen und vielfältigen Geschichten rund um das Thema Natur lauschen durften. Auch internationale Erzähler*innen waren vor Ort und sprühten nur so von Begeisterung und Energie, sodass es nach jeder Geschichte einen großen Applaus gab.

Im Anschluss an diese sogenannte „Erzählwanderung“ trafen alle Gruppen wieder am Markt der nachhaltigen Möglichkeiten zusammen und kamen in regen Austausch miteinander – sowohl über die eben gehörten Geschichten, als auch über persönliche Themen. Am Stand des Welthauses konnten nebenbei Fragen zum Thema Nachhaltigkeit beantwortet und sich mit Hilfe von verschiedensten Flyern über informiert werden. Begleitet durch Live-Musik von Instrumenten aus den verschiedensten Kulturen, endete die Veranstaltung mit einer Lichterperformance und Erzählungen im Dunkeln. Ein Dank an das AGENDA 2030 Bündnis – mEin Stuttgart mEine Welt.

(Bericht: PH)

Wie aus Aswin und Pradeep Migranten wurden: Der Export nepalesischer Arbeitskraft zwischen Selbstführung und Vermarktung

von Dr. Hannah Uprety

Dr. Hannah Uprety hielt am 21. Juli 2022 im Rahmen der Buchpräsentationsreihe im Welthaus einen Vortrag zum Thema „Wie aus Aswin und Pradeep Migranten wurden: Der Export nepalesischer Arbeitskraft zwischen Selbstführung und Vermarktung“*, in dem sie die Situation der Arbeitsmigranten aus Nepal beleuchtete. Da thematisch passend, wurde der Welthaus-Mitgliedsverein „Verein zur Förderung brasilianischer Straßenkinder e.V.“ dazu eingeladen, um über seine Schulprojekte in Nepal zu berichten. Dies erfolgte nach der Begrüßung durch Paulina Hertzsch von Welthaus Stuttgart e.V.

Heike Werner vom genannten Mitgliedsverein beschrieb das Sozialprojekt, das für den „Verein zur Förderung brasilianischer Straßenkinder e.V.“ nach dem verheerenden Erdbeben im Jahre 2015 begann: Damals startete der „Verein zur Förderung brasilianischer Straßenkinder e.V.“ eine großangelegte Hilfsaktion, um eine der von der Katastrophe zerstörten Schulen in einer Bergregion im nepalesischen Bezirk Nuwakot wiederaufzubauen. Daraus entwickelte sich eine dauerhafte Förderung, die den bedürftigen Kindern den Unterricht, aber auch Schulessen und Kleidung sichert. Frau Werner merkte an, dass noch einiges zu tun sei, aber dass sich alles in die richtige Richtung bewege.

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Im Anschluss zeigte Dr. Hannah Uprety Bilder und Eindrücke aus ihrer Forschung, die sie von 2015 bis 2019 durchgeführt hatte. In ihrer Präsentation fokussierte sich Frau Uprety ausschließlich auf männliche Migranten, die einen Großteil der nepalesischen Auslandsarbeiter*innen ausmachen. In ihrem Buch „Becoming a Migrant Worker in Nepal. The Governmentality and Marketization of Transnational Labor“ wird jedoch auch die Rolle weiblicher Migrantinnen beleuchtet.

Im Kern des Buchs geht es darum, welche Mechanismen und Infrastrukturen nötig sind, damit die organisierte Migration nepalesischer Arbeiter*innen überhaupt möglich ist, und wie sich diese auf die Identitäten und das Verhalten der Migrant*innen auswirken. Um jene Hintergründe besser nachvollziehen zu können, muss man wissen, dass Nepal ein Migrationsstaat ist. Dies bedeutet, dass in Nepal im Vergleich zu anderen Staaten deutlich mehr Menschen leben, die für die Arbeit ins Ausland gehen. In ihrem Vortrag zeichnete Frau Uprety beispielhaft nach, wie „ganz normale“ nepalesische Männer Stück für Stück zu internationalen Arbeitsmigranten werden. Dafür beleuchtete sie drei Komponenten des nepalesischen Migrationsregimes – erstens Rekrutierung, zweitens die Schaffung eines Marktplatzes und drittens die Anleitung und Ausbildung der Migrationsanwärter.

Um sichtbar zu machen, was sich hinter jeder dieser Komponenten versteckt, las Frau Uprety zum Beispiel kurze Momentaufnahmen vor, die das Publikum in die Lebensrealität und Erlebnisse der Migrationsanwärter eintauchen ließen. Darüber hinaus zeigte sie mit Fotos, Interviewzitaten und Videoausschnitten, wie nepalesische Männer zum Beispiel über TV-Werbung rekrutiert werden und welche Mechanismen die migrantischen Arbeiter letztlich zu einer international vermarkteten „Ware“ werden lassen.

Dabei erklärte Frau Uprety, dass es in Nepal durchaus Tradition sei, Arbeit im Ausland zu suchen. Gleichzeitig wies sie auch auf die problematischen Aspekten der heutigen Form der Migration hin: Neben der Gefahren für Leib und Leben und der jahrelangen Trennung von ihren Familien erleben die Migranten bereits während ihrer Rekrutierung viel Rassismus, um nur einige Beispiele zu nennen.

Im Anschluss gab es Umtrunk und einige angeregte Diskussionen.

*Originaltitel: Becoming a Migrant Worker in Nepal. The Governmentality and Marketization of Transnational Labor

 

 

(Bericht: VG)

Retrospektive: 102. Katholikentag im und rund um das Welthaus

Die Verhüllung des Kaiser Wilhelm I. Denkmals blieb nicht unbemerkt und auch das Welthaus war ein Teil dieser Aktion. Das Künstlerkollektiv ReCollect  gab eine Performance vor dem verhüllten Denkmal.  Nun ist der Kaiser wieder sichtbar; besonders sein Schatten hat sich vergrößert.

Passend zum Thema Kolonialismus wurde ein Teil der Ausstellung vom Lindenmuseum mit dem Titel „Schwieriges Erbe - Lindenmuseum und Württemberg im Kolonialismus - Perspektivwechsel“ im Foyer des Welthauses aufgestellt und wurde zu einem kleinen Publikumsmagneten.

Bis Ende Juli ist es weiterhin möglich die Ausstellung zu besuchen und diesen Perspektivwechsel nochmal zu begutachten.

Darüber hinaus bot das Welthaus einen Bastelworkshop für Kinder und Jugendliche an, die sich mit Eifer ihren eigenen Karlsplatz künstlerisch zugeschnitten haben.  Zudem gab es Gespräche mit den Künstlern von ReCollect und Vorträge über fair gehandelten Kaffee im Weltladen.

Damit endete der 102. Katholikentag - und das Denkmal steht wieder unversehrt da.

(Bericht: DF)

Markttag der vhs-Ökostation Stuttgart

Der Markttag der vhs-Ökostation fand am 15.05.2022 auf dem Gelände am Wartberg und im Gemeinschaftsgarten der Ökostation statt. Eine Vielzahl von Ständen mit unterschiedlichen Akteuren aus der Region, die sich vor allem für nachhaltigen Konsum und verantwortungsbewussten Umgang mit Lebensmittel einsetzen, waren vor Ort. Neben gemeinschaftlichen Aktivitäten wie der Kleidertauschparty und der Pflanzentauschbörse, gehörten auch Vorträge und kreative Workshops, zum Beispiel Batiken und Backen, zum Programm. Mit dieser bunten Mischung an Möglichkeiten konnte Spaß und Wissenswertes an alle Generationen  vermittelt werden.

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Auch das Welthaus war mit drei Vertreter*innen dabei und repräsentierte an seinem Stand nicht nur Verein, Weltladen und Weltcafé, sondern zusätzlich das AGENDA 2030-Bündnis „mEin Stuttgart mEine Welt“. Im Verlauf des sonnigen Nachmittags konnten wir mit dem facettenreichen Glücksrad den Besucher*innen die 17 Nachhaltigkeitsziele näherbringen und es kam zu vielen angeregten Gesprächen über Nachhaltigkeit inner- und außerhalb Stuttgarts. Egal wie alt oder groß, wie unerfahren oder informiert, durch dieses Zusammentreffen konnten alle etwas Neues lernen! Auch wir als Team haben in den abwechslungsreichen Konversationen viele Eindrücke gesammelt und je nach Gesprächspartner*innen andere Perspektiven eingenommen. Diesen ungezwungenen Austausch erlebten wir als große Bereicherung, in der die Stärke des Markttages liegt.

Auch unsere anstehenden Veranstaltungen und die Crowdfunding-Kampagne waren an diesem Tag ein zentraler Gesprächspunkt. Zusätzlich bot der Markttag wunderbare Gelegenheit, um mit anderen Vereinen und Verbänden in Kontakt zu treten und an deren Ständen mehr über ihre Arbeit zu erfahren.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden sowie Vincent Grgic, Paulina Hertzsch und Esma Kizilaslan für die gelungene Durchführung!

 

 

(Bericht: PH)

Politische Bildung für Zugewanderte im Orientierungskurs

von Isabel Lindinger

Am 11.05.2022 fand die vorerst letzte Online-Buchpräsentation mit Isabel Lindinger statt. Passend zum Thema des Buches: Politische Bildung für Zugewanderte im Orientierungskurs, präsentierte unser Partnerverein just human e.V. dessen Ziele und Projekte. Just human e.V. setzt sich für die Einhaltung der Menschenrechte ein und arbeitet daran,  im Idealfall Fluchtursachen zu verhindern. Der Verein betreibt sichere Zulaufstellen für Geflüchtete und Diskriminierte in Athen und Bredasdorp in Afrika.

Isabel Lindinger arbeitet als Dozentin in Karlsruhe in den Bereichen Migration, Bildung und sprachdidaktische Ansätze. Ihr Buch „Politische Bildung für Zugewanderte im Orientierungskurs“ ist eine detaillierte Analyse von zwei Orientierungskursen, die 2 Tage lang intensiv beobachtet wurden. In den Kursen befanden sich hauptsächlich Wirtschaftsmigranten aus vielen verschiedenen Ländern. Der Orientierungskurs enthält 100 Unterrichtsstunden und endet mit einer Prüfung, bei der man mindestens 15 von 33 Fragen richtig beantworten muss. Doch Wie deuten die Migranten die Aufgaben und welche Rolle spielt ihr kultureller Hintergrund dabei? Wo liegen die Anschlüsse und Brüche der Migranten gegenüber der Verfassung? Wie vertraut sind sie mit einer rechtsstaatlichen Demokratie und wie nähern sie sich daran an?

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Ziel der Buchvorstellung sollte es sein, den Weg und die Schwierigkeiten der Migranten nachzuvollziehen. So wurde eine Übungsaufgabe in Englisch gestellt, die die Teilnehmer beantworten sollten. Dabei wurde sofort verständlich, wie einzigartig die Verfassungsorgane der Bundesrepublik doch sind, sei es Bundesrat, Bundestag oder Bundesland. Diese in eine andere Sprache zu übersetzen würde einem nicht viel dabei helfen, sie zu verstehen. Auch  ist das sprachliche Niveau, das abverlangt wird, Teil der Komplexität. Nicht nur muss man die oft gleich klingenden Verfassungsorgane unterscheiden, man muss auch das Zusammenspiel dieser verstehen und wiedergeben können.

Und wenn man das nicht bewältigen kann? Dann breitet sich die Verzweiflung und der Frust aus, den wir an Hand eines Beispiels aus dem Buch nachvollziehen konnten. Die Übungsaufgabe verlangte die Architektur der Bundesregierung mit Hilfe von Bildern und Textabschnitten richtig zuzuordnen.  Eine Teilnehmerin wechselte daraufhin auf ihre Muttersprache. Doch wieso ist das passiert?

„Das ist hier alles zu kompliziert, deswegen funktioniert unser Land auch nicht“ lautete die Behauptung der brasilianischen Migrantin. Doch was meint sie genau? Funktioniert Brasilien nicht, weil dort jeder Politiker werden kann? Oder funktioniert Deutschland nicht, weil das politische System zu kompliziert ist? In einem anderen Beispiel entstand ein Gespräch zwischen einem Mann aus Italien und einem aus Tunesien. Befragt wurde der Mann aus Tunesien zur Demokratie in seinem Land und so antwortete er: „Sie sagen Demokratie, Ja.“ „aber spielen nur diese Rolle“. Was wollte dieser Mann zur Sprache bringen? Wer mehr über die Analyse solcher Gespräche erfahren will, der kann im Buch weiterlesen.

Wir bedanken uns bei Isabel Lindinger für die lehrreiche Präsentation ihres Buches. Auch danken wir allen Teilnehmern und just human e.V. für die begeisterte Mitarbeit.

Zuletzt will das Welthaus noch auf die SDG-Quiz Crowdfunding Kampagne aufmerksam machen, die gerade ins Rollen gebracht wurde.

https://stadtwerke-stuttgart-crowd.de/sdg-quiz Mitmachen erwünscht!

 

Transcript Verlag, 2022,ISBN: 978-3-8376-5990-0

Zur Detailseite des Verlags

 

 

(Bericht: DF)

Möhringen: Aktionstag „Bunter Tisch Natur“

Auf Einladung der Initiative "Bunter Tisch Natur Möhringen - Fasanenhof - Sonnenberg" beteiligte sich das Welthaus am 9. April 2022 beim Möhringer
Aktionstag „Bunter Tisch Natur“. Im dortigen Gemeindezentrum gab es interessante Impulse und Stände zu den Themen Nachhaltigkeit und Fairer Handel, einen Pflanzentauschmarkt und vielfältige Mitmachmöglichkeiten.

Am Stand des Welthauses konnten die Besucher*innen am SDG-Glücksrad drehenund ihr Wissen zu Stuttgart und seiner Nachhaltigkeit testen. Als Preise gab es kleine Schokolädchen – fair gehandelte selbstverständlich. Außerdem hielt das Welthaus-Team weiterführende Informationen zu den 17 Nachhaltigkeitszielen und ihren Anlaufstellen in Stuttgart und Umgebung bereit.

Welthaus Stuttgart e.V. bedankt für den Austausch und die tolle Organisation des Aktionstages!

Mehr zum Bunten Tisch Natur unter: https://natur-moehringen.de/

Mehr zum Agenda 2030 Bündnis mEin Stuttgart-mEine Welt, mit dem das Welthaus die Fragen für das Glücksrad konzipierte: https://www.meinstuttgart-meinewelt.de/

(Bericht: JV)

Online-Buchvorstellung im Februar

Vietnam, China, Deutschland. In diese Länder nahm uns Imke Müller-Hellmann am 24. Februar 2022 im Rahmen unserer Online-Buchvorstellungsreihe mit. Wir begleiten die Autorin auf einer ungewöhnlichen Reise: Für ihr Buch “Leute machen Kleider[1]” reiste Imke Müller-Hellmann nämlich die Produktionswege  ihrer 10 Lieblingskleidungsstücke ab. Unterwegs führte sie Gespräche mit Näher*innen und Produzent*innen, an denen sie uns in ihrem Buch teilhaben lässt. Eindrucksvoll schildert sie dort ihre Beobachtungen und Eindrücke vor Ort in den Nähereien, in den Fabriken und in den Büros ferner und naher Länder.

Der Abend startete mit einer Begrüßung von Martina Merklinger (Welthaus Stuttgart e.V.), in der sie auch Solidarität und Mitgefühl im Namen des gesamten Welthaus-Teams für die Ukraine und den Menschen vor Ort aussprach. Anschließend präsentierte Angelika Schiffer von der Stuttgarter Abteilung von Terre des Hommes[2], Mitglied im Welthaus e.V. und Kooperationspartner dieser Veranstaltung, die Ziele des Kinderhilfswerkes. Ein Punkt war die ausbeuterische Kinderarbeit gerade in manchen Produktionsstätten der Textilindustrie.

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Imke Müller-Hellmann las zunächst aus dem Kapitel “Die Fleecejacke, Moon River Jacket”, in dem sie von ihrer Reise nach Vietnam berichtet. Neben spannenden Schilderungen von den Straßen Vietnams, erzählte sie von der Fabrik, in der ihre Jacke genäht wurde und von einem Gespräch mit einer Näherin vor Ort. Zurück in Deutschland traf sie einen deutschen Importeur, der ihr die Textilindustrie aus der Sicht eines Geschäftsmannes schilderte. Imke Müller-Hellmanns Schilderungen geben einen guten Einblick in die Praxis der globalen Textilindustrie und wie unterschiedlich dabei die Arbeitsbedingungen und Textilverarbeitung sein kann. Neben dunkeln Fabrikhallen, in denen die Näher*innen unter schlechten Bedingungen arbeiten, berichtete sie auch von Betrieben, in denen faire Arbeitsbedingungen und ökologisches Verantwortungsbewusstsein bei der Verarbeitung der Kleidungsstücke einen hohen Stellenwert haben. Die Autorin ließ sich viel Zeit für Fragen und ging dabei unter anderem detaillierter auf die Marken ein, die sie positiv überrascht hatten und berichtete ebenfalls von Hürden während ihrer Recherche und den Reisen. Sie scheute außerdem nicht davor zurück, auch kritische Themen wie den hohen CO2-Ausstoß ihrer Reisen anzusprechen. Dabei betonte sie, dass sie ihre Reisen bewusst und mit Absicht mit viel Zeit plane, um unnötige Flüge zu vermeiden. Umweltfreundlichere Bus- und Zugreisen gehören ebenso zu ihrem Konzept.

Abschließend freuten wir uns sehr darüber, einen kurzen Einblick in ihr neues Buchprojekt “Mauersegler[3]” zu erhalten. Das Buch handelt von der Zugroute der Mauersegler von Bremen nach Tanzania, welche die Autorin selbst bereist und dabei nicht nur Eindrücke von den Vögeln sammelt, sondern auch die Geschichten der Menschen in den jeweiligen Ländern “einpackt”.

Mit viel Charme und einer einzigartigen Erzählweise gestaltete Imke Müller-Hellmann einen kurzweiligen Abend und schaffte dadurch eine große Wertschätzung für die harte Arbeit der Näher*innen und unsere Kleidungsstücke.

 

[1] Imke Müller-Hellmann: Leute machen Kleider- Eine Reise durch die globale Textilindustrie

Gebunden, mit Schutzumschlag

20,00 €

ISBN: 978-3-95510-141-1

www.osburg-verlag.de

[2]Terre des Hommes https://www.tdh.de/index/

[3] Buchprojekt “Mauersegler” https://www.imkemuellerhellmann.de/buchprojekt-mauersegler/

 

 

(Bericht: JV)

Bericht „Dreckige Klamotten“ – 09.02.2022

In der Online-Veranstaltung mit dem Motto „Dreckige Klamotten? – von Fast Fashion zu fairer Mode“, die am 09.02.2022 stattfand und von der Fairtrade-Initiative Sulz¹ in Kooperation mit Welthaus Stuttgart e.V.² organisiert wurde, präsentierte der mehrfache Buchautor Frank Herrmann, was für einen großen Einfluss die heutige Modeindustrie auf Umwelt, Klima und die betroffenen Arbeitenden hat, und wie es dazu kommt, dass eine gewöhnliche Jeans bis zu 50.000 km zurücklegt, bis sie bei uns im Geschäft ankommt.

Neben spannenden und zugleich erschreckenden Fakten über menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, lange Lieferketten und die exponentiell wachsende Konsumgüterproduktion waren auch Einblicke in die Auswirkungen der aktuellen Pandemielage, die vor allem dem Online-Handel zu enormem Wachstum verhilft, Teil des Vortrags.

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Doch es blieb nicht nur bei beängstigenden Fakten. Nach einer kurzen Pause, die Raum für Fragen schaffte und zum Verdauen der, teilweise Hoffnungslosigkeit schürenden, Informationen genutzt wurde, geht es ermutigend weiter: Denn Frank Herrmann legte mindestens genauso viel Wert darauf zu erklären, was es braucht, um einen Weg heraus aus diesem Teufelskreis zu finden und die Welt wieder ein Stück zu „fairbessern“. Dabei war es ihm wichtig zu betonen, dass wir als Konsumierende zwar einen gewissen Druck ausüben und die Nachfrage beeinflussen können, aber das Problem nicht ohne von der Politik ausgehende Subventionierungen oder Reformen sowie vom Staat festgelegte Gesetze für Nachhaltigkeitskriterien zu bewältigen ist. Ein Blick auf einige Labels, die sich bereits für faire Produktion und zukunftsorientierte Konzepte einsetzen, z.B. Hempage, die Kleidung größtenteils aus dem robusten und umweltfreundlichen Naturrohstoff Hanf fertigen, spendete Zuversicht und machte Mut.

Faire Mode und nachhaltiger Konsum verhindern nicht nur ein schlechtes Gewissen, sondern sind notwendig, um Menschenrechte und eine Existenzgrundlage für die kommenden Generationen unserem Planeten zu sichern. Sein Appell war ganz klar: Jede*r kann dazu beitragen, man muss es nur wirklich wollen und erkennen, dass weniger meistens mehr ist!

Sehr eindrucksvoll war auch die Leseprobe aus dem neuen, voraussichtlich am 12.04.2022 erscheinenden Buch „Der Mächtigen Zähmung“, in dem er sich vertieft mit den Themen dieses Vortrages beschäftigt. Noch mehr Tipps und Informationen zum umfangreichen Thema Nachhaltigkeit sind in seinen bereits veröffentlichten Büchern „FAIRreisen“ und „Fair einkaufen – aber wie?“ sowie in den zugehörigen Blogs zu finden.

¹ Fairtradetown-Initiative Sulz am Neckar:

Die Sulzer Initiative aus ca. 30 Partner*innen setzt sich für fairen Handel, gegen Kinderarbeit und für regionale Produktion und Produkte ein: https://www.fairtrade-towns.de/aktuelles

Ansprechpartner sind der Sprecher der Initiative, Herr Andre Amon, und in  der Stadtverwaltung Herr Hans-Ulrich Händel.

² Welthaus Stuttgart e.V. bildet zusammen mit dem Weltcafé und dem Weltladen an der Planie das Welthaus, in dem sich Theorie und Praxis des fairen Handels vereinen.

 

 

(Bericht: PH)

Online-Buchvorstellung im November

Am Donnerstag, dem 18.11.2021 ging unsere monatliche Online-Buchvorstellung in die nächste Runde. Der Abend fand in Kooperation mit dem  EPiZ Reutlingen und der Giovane Elber Stiftung mit ihrem Verein zur Förderung brasilianischer Straßenkinder e.V. statt, welche  sich beide im Bereich Bildung engagieren, statt. Vorgestellt wurde das Buch „Paulo Freire – Werk, Wirkung und Aktualität“ von Prof. Dr. Kira Funke über den brasilianischen Pädagogen Paulo Freire, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Funke, die schon selbst in Brasilien mit den Ärmsten zusammengearbeitet hat und heute Professorin für Soziale Arbeit ist, präsentierte Freires Theorien und Konzepte klar und für fachfremde Menschen gut verständlich.

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Paulo Freire gilt als einer der Klassiker in den Bereichen der Erziehungswissenschaft und der Sozialen Arbeit. Er wurde am 19.09.1921 im Nordosten von Brasilien geboren und wuchs in Armut und Hunger auf. Nach seiner Schulzeit studierte Freire Jura, jedoch übte er diesen Beruf nur sehr kurze Zeit aus. Er war der Überzeugung, dass er mit diesem Beruf die „Starken“ unterstützen würde und nicht die Menschen, die am meisten Unterstützung bräuchten. Nach dieser Erkenntnis fokussierte sich Paulo Freire auf die von ihm benannten „Unterdrückten“. Er entwickelte Techniken und Methoden, wie die Alphabetisierung, um den Schwächsten und Ärmsten im Land eine Stimme zu geben.  Durch Freires Bildungsarbeit kam es in den 1960er Jahren in Brasilien zu einem Militärputsch, weshalb er für viele Jahre ins Exil, unter anderem nach Chile und in die Schweiz, musste. Sein Bildungskonzept, das eigenständiges Denken in der breiten Bevölkerung fördern sollte, passte nicht in die Politik der damaligen brasilianischen Regierung. 1980 konnte Freire schließlich wieder nach São Paulo zurückkehren, wo er 17 Jahre später starb.

Ein wichtiger Aspekt  für Freire war, dass er die Lebensrealitäten der Menschen in den Mittelpunkt stellte und schaute, was sie gerade am meisten beschäftigte. Von diesem Ausgangspunkt seiner Schüler*innen setzte er mit seinen Bildungs- und Erziehungsmethoden an; ein Ansatz, mit dem er auch das Globale Lernen mitprägte.

Ein Interview mit Kira Funke:  https://www.waxmann.com/interview_funke/

Funke, Kira: Paulo Freire – Werk, Wirkung und Aktualität. 2010,  Interaktionistischer Konstruktivismus,  Band 9,  1. Auflage, 340  Seiten,  broschiert,  39,90 €,  ISBN 978-3-8309-2355-8 https://www.waxmann.com

 

 

(Bericht: JN)

Online-Buchvorstellung im Oktober

Am Dienstag, den 12.10. um 19:30 Uhr wurde unsere Reihe der Online-Buchvorstellungen fortgesetzt. Nachdem der Autor Farhad Alsilo schon im September im Globalen Klassenzimmer eine gut besuchte Lesung in Präsenz gemacht hatte, las er dieses Mal online aus seinem Buch „Der Tag, an dem meine Kindheit zu Ende war“. Auch diese digitale Veranstaltung war wieder gut besucht. Der Höhepunkt des Abends war seine Geschichte, die er so bildhaft und eindrücklich vorlas. Farhad Alsilo erzählte von dem Tag, als er und seine Familie zur Flucht vor dem IS aufbrechen mussten, vom schrecklichsten Tag in seinem Leben, von viel Leid und Schmerz und von seiner Ankunft in Deutschland. Alles war neu und erst einmal befremdlich. Doch  trotz all dem Erlebten hat der damals 11-Jährige seinen Lebensmut und Ehrgeiz nicht verloren.

Einleitend zur Lesung grüßte die Bürgermeisterin für Soziales und gesellschaftliche Integration der Stadt Stuttgart, Frau Dr. Alexandra Sußmann. Sie betonte die Bedeutung des Sonderkontingentes des Landes Baden-Württemberg für besonders schutzbedürftige Jesidinnen, von dem anschließend Frau Irene Mundel [Staatsministerium Baden-Württemberg (Projekte Nordirak)] eingehender berichtete.

Das Buch entstand zusammen mit Nora Papajewski und wird Ende November beim Trabanten Verlag in Berlin veröffentlicht und damit für alle erhältlich sein.

(Bericht: JN)

Aktionszeitraum September zur Bundestagswahl

Die Trägerinstitutionen unseres Agenda 2030 Bündnisses „mEin Stuttgart-mEine Welt" haben ihre Veranstaltungen vor den Bundestagswahlen (26.09.) in einem gemeinsamen Kalender zusammengefasst. In diesem Aktionszeitraum vom 1. bis 25. September bietet das Bündnis zahlreiche Veranstaltungen zu Themen an, die in der Bundespolitik nicht fehlen dürfen: Klima und Umwelt, Fairer Handel und Nachhaltigkeit, darunter Podiumsdiskussionen und mehrere Aktionen rund um Menschenrechte oder nachhaltige Städte. Zum Flyer: Hier

Faires Frühstück mit den Bundestagskandidat*innen

Die 8 Stuttgarter Weltläden und das Welthaus Stuttgart e.V. hatten Politiker*innen am 15.09.2021 eingeladen, im Weltcafe Stuttgart über Fairen Handel und mehr zu diskutieren.

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Es waren mit dabei:

 

Die Politiker*innen beantworteten in der Reihenfolge wechselnd vier Fragen und gaben jeweils ihre Statements dazu. Diese wurden danach an eine Pinnwand geheftet, als Grundlage für eine Diskussion in der Runde über die verschiedenen Wege zur Klimawandelbekämpfung, dem Thema Ökologie und Ökonomie sowie besseren Arbeitsbedingungen. Es gab sehr anregende Gespräche und wir möchten uns bei allen Beteiligten sehr herzlich bedanken!

Hier zum Online-Artikel der Stuttgarter Zeitung: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.bundestagswahl-in-stuttgart-fairness-und-klimagerechtigkeit-auf-die-agenda.9e217c30-c16f-4e76-beea-f84d4249384f.html

 

 

(Foto: Michael Latz)

Buchvorstellung im Globalen Klassenzimmer: „Der Tag, an dem meine Kindheit zu Ende war“

Am 18.09. las Farhad Alsilo aus seinem Buch "Der Tag, an dem meine Kindheit zu Ende war", in dem er von seiner Flucht aus seiner Heimat beschreibt.

Teilgenommen haben auch die Bürgermeisterin Frau Dr. Alexandra Sußmann sowie die Stellvertretende Integrationsbeauftragte der Stadt Stuttgart, Frau Ayse Özbabacan. Beide hatten direkt mit dem Sonderkontingent zu tun, dank dessen 2015 Farhad Alsilo und viele weitere jesidische Menschen, Opfer brutalster Gewalt der Terrormiliz IS, vom Nord-Irak nach Baden-Württemberg gebracht werden konnten.

Zu Gast war zudem Dieter David, der viele Menschen dieser Geflüchtetengruppe therapeutisch begleitete. Eindrücklich schilderte er die schwierige Situation, die sich aus den grauenhaften Erlebnissen ergab.

Das Buchprojekt entstand zusammen mit Nora Papajewski, die Farhad Alsilo sprachlich unterstützte.

Themenabend Klimawandel mit Sven Plöger

Sven Plöger sprach am 23.06.2021 um 19:00 Uhr im Hospitalhof in Stuttgart über den Klimawandel und die UN-Agenda 2030 mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen: "Zieht euch warm an, es wird heiß!"

Das Klima verändert sich, und die Menschheit muss reagieren, wenn sie überleben möchte. Dafür müssen wir uns bilden und wissen, wie Klimaschutz funktioniert.

Sven Plöger Diplom-Meteorologe, macht als Experte den Klimawandel zugänglich: Im Gespräch mit Magdalena Söllner und Sander Frank vom Jugendbeirat der Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg zeigt er, wie unser Klimasystem funktioniert und gibt Antworten auf Fragen zum Klimaschutz.

Lesen Sie hier hier den Bericht dazu.

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Für seine engagierte Vermittlungsarbeit hat Sven Plöger soeben den NatureLife-Umweltpreis 2020/21 erhalten.

KOOPERATION: AGENDA 2030 BÜNDNIS mEin Stuttgart – mEine Welt + Evang. Bildungszentrum Hospitalhof Stuttgart
Die Veranstaltung wird gefördert von: Landeshauptstadt Stuttgart, Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V., Landesverband Baden-Württemberg (DGVN), Concordia Oeco, GLS-Bank.

Das Interview von Sven Plöger mit dem SWR finden sie hier: 

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/ulm/interview-unwetter-ploeger-100.html

Einen Beitrag von STUGGI.TV gibt es hier:

https://www.stuggi.tv/2021/06/mega-hitze-im-sommer-wetterexperte-sven-ploeger-warnt-vor-folgen-des-klimawandels-in-stuttgart/

 

 

Online-Buchvorstellung im Juni: "Die Aktivistin"

Am 10. Juni fand eine weitere Online-Buchvorstellung statt, die ein sehr spannendes, aber auch konfliktgeladenes Thema ansprach: Die kriminellen Machenschaften in Honduras und die damit einhergehende hohe Gefahr, der AktivistInnen bei ihrer, so wichtigen, Arbeit vor Ort ausgesetzt sind. Das Tropenparadies Honduras ist nicht so paradiesisch wie es scheint. Das erfuhren ZuhörerInnen, die am Donnerstagabend gespannt der Lesung von Jutta Blume aus ihrem Krimi „Die Aktivistin“ lauschten. Die Journalistin und Autorin Blume kennt die Situation vor Ort aus eigener Erfahrung und holt die HörerInnen mit ihren Erzählungen, die sie zwischen die gelesenen Abschnitte einschob, auf eine ganz besondere Weise ab.

Der Abend bot Raum für viele Fragen zum Aktivismus und auch zum Leben der Honduraner selbst mit einer Regierung, die zur Not kurzerhand Gesetze erlässt, welche ihre Wiederwahl garantieren, obgleich sie durch das Volk nicht legitimiert ist. Die hohe Kriminalität und die Straflosigkeit in Honduras führen auch zur Flucht vieler Honduraner. Die Regierung in Honduras wird nicht aktiv, um die Menschen zu schützen. Vom Krimi ausgehend, dessen Handlung zwar fiktiv, dennoch vor einem realen politischen Hintergrund spielt, kam das Gespräch schnell auf die aktuelle Situation in Honduras. Die Journalistin und Expertin für soziale Fragen in Zentralamerika, wie sie Ralf Häußler (ZEB) eingangs vorstellte, berichtete vom Verschwinden vier junger Menschen vor einem Jahr in Triunfo de la Cruz in Honduras. Aus den Reihen der TeilnehmerInnen wurde der Wunsch geäußert, einen offiziellen Aufruf zu starten, der auf das allgemeine Stillschweigen und die Untätigkeit der Behörden hinsichtlich des Verschwindens der vier jungen Menschen vor einem Jahr Triunfo de la Cruz aufmerksam macht. Welthaus Stuttgart e.V.

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Auf Wunsch der TeilnehmerInnen gab die Autorin weitere Informationsquellen an, um dazu beitragen zu können, das Stillschweigen und die Untätigkeit der Behörden hinsichtlich des Verschwindens der vier jungen Menschen zu brechen. Im Folgenden diese Informationen:

  • Der offene Brief zum Verschwinden der Garífuna wurde auf Deutsch beim FDCL
    veröffentlicht:

https://www.fdcl.org/pressrelease/2021-06-09-mehr-als-200-organisationen-aus -amerika-und-europa-fordern-die-einbindung-von-sunla-in-die-ermittlungen-im-

  • Den Bericht über das Verschwinden der jungen Männer gibt
    es hier:

https://www.amnesty.de/mitmachen/urgent-action/honduras-honduras-angehoerige-fordern-aufklaerung-2021-06-08?dat=KW23-2021&etcc_med=Newsletter&etcc_var=UA-NL

 

 

Online-Buchvorstellung im Mai: "Sal de tu tierra"

Am 17. Mai fand eine weitere Online-Buchvorstellung über sprachliche Grenzen hinweg statt, die den Zugang zu einem Thema schaffte, welches vielen Teilnehmenden bislang verborgen blieb: Die Bedeutung der Muttersprachen indigener Kulturen die gezwungen werden, Spanisch zu sprechen und ein neues Bewusstsein über die lebendige, gesprochene Sprache in der Literatur. Patricia Illanes-Wilhelm präsentierte das Buch "Sal de tu tierra". Der aus Bolivien zugeschaltete Autor Manuel Vargas las hieraus Passagen vor, die beschreiben, wie die Protagonistin Melisa ihre Kultur und ihre Sprache wahrnimmt und welche Herausforderungen den Lebensweg des jungen indigen Mädchens bestimmen. Die Übersetzerin Christine Ocampo Alvarez öffnete durch ihre Übersetzung des Buches den deutschsprachigen TeilnehmerInnen das Tor zu Melisas Welt. Der Abend bot Raum für eine angeregte Diskussion zu sprachlichen Herausforderungen sowie für einen angeregten Austausch vielfältiger Erfahrungen. Der Kooperations und Mitgliedsverein Bolivianisches Kinderhilfswerk e.V. setzt hier an und fördert durch interkulturellen Austausch das selbstbestimmte Handeln von Kindern und Jugendlichen in Bolivien. Dieser Austausch wird durch das weltwärts-Programm gefördert, bei dem deutsche Freiwillige nach Bolivien entsendet werden, genauso wie auch bolivianische Freiwillige nach Deutschland kommen.

Mit Ihrer Spende können Sie die Arbeit von Bolivianisches Kinderhilfswerk e.V. unterstützen. Weitere Informationen unter: https://www.bkhw.org/spenden/

Online-Buchvorstellung im April: "(fast) alles in Ordnung / Está (quase) tudo bem"

Berlin und Rio de Janeiro. Deutschland und Brasilien. Als Luciana Rangel die erste Geschichte ihres Buches "(fast) alles in Ordnung / Está (quase) tudo bem" las, sah man interessierte Gesichter auf dem Bildschirm. Diese Online-Buchvorstellung der Buchvorstellungsreihe des Welthauses Stuttgart e.V. war eine besondere: Teilnehmer aus Berlin, Erlangen, Stuttgart bis hin nach Brasilien haben sich zugeschaltet und an der zweisprachigen Veranstaltung teilgenommen. Lucianas tiefgründige, berührende und ehrliche Geschichten führten zu einer spannenden Diskussion über Migration und das Leben in Brasilien - von der Faszination, die vor allem in kultureller Hinsicht von diesem Land ausgeht, bis hin zu den gesellschaftlichen Problemen, die Brasilien hat. Vor allem die aus Deutschland zugeschalteten BrasilianerInnen konnten sich sehr gut mit Lucianas Geschichten identifizieren und so eröffnet Sie in Ihrem Buch LeserInnen nicht nur neue und unbekannte Welten und Gefühle, sondern gibt auch den deutsch-brasilianischen MigrantInnen eine Stimme.

"(fast) alles in Ordnung / Está (quase) tudo bem" erscheint am 15.05.21 im Hagebutte-Verlag.

ISBN: 978-3-96252-012-0

In Kooperation mit EPiZ und dem Verein zur Förderung brasilianischer Straßenkinder e.V.

Online-Buchvorstellungsreihe im März

"Räume für Empowerment. Urbane und solidarische Landwirtschaft in Bogotá"

Bogotá- eine Millionenstadt in Südamerika - und grüne Gärten. Was auf den ersten Blick gegensätzlich wirkt, hängt auf den zweiten Blick doch miteinander zusammen. Dr. Birgit Hoinle hat am 24. März 2021, im Rahmen der Buchvorstellungsreihe des Welthauses Stuttgart e.V., ihr Buch "Räume für Empowerment. Urbane und solidarische Landwirtschaft in Bogotá" vorgestellt. In ihrem Vortrag erfuhren die zahlreichen TeilnehmerInnen, dass das Gärtnern für die Frauen in Bogotá viel mehr ist als nur das Anbauen von Gemüse und Kräutern in einer städtischen Umgebung. Urban Gardening eröffnet den Frauen viele Möglichkeiten: durch den Verkauf der Ernte kann Geld verdient werden, Gartenarbeit ist gut mit der Kinderbetreuung vereinbar, schafft Erfolgserlebnisse und vieles mehr. Auch die Netzwerke, die zwischen den Gärtnerinnen entstehen und von zahlreichen Institutionen unterstützt und vorangetrieben werden, bieten zahlreiche Möglichkeiten zum Wissensaustausch und zur gegenseitigen Unterstützung. Wie sehr die urbanen Gärten zum Empowerment der Frauen beitragen, wurde auch in dem gezeigten Video deutlich, dass aus Aufnahmen der Forschungsarbeit von Dr. Birgit Hoinle in Bogotá in Zusammenarbeit mit dem EPiZ Reutlingen und Welthaus Stuttgart e.V., entstand. Um einen Eindruck über dieses interessante Thema zu erlangen, ist das Video hier verlinkt.

In Kooperation mit EPiZ.

Online-Buchvorstellungsreihe im Februar: "Barefoot in Germany" von Tete Loeper

Am Donnerstag, 25. Februar 2021 um 19 Uhr hat das Welthaus Stuttgart die Autorin Tete Loeper begrüßen dürfen. In einer digitalen Konferenz hat sie ihren Roman „Barefoot in Germany“ vorgestellt. Dieser schildert mit welchen Schwierigkeiten Mutoni, eine junge Frau aus Ruanda, in Deutschland angesichts ihrer Einwanderung konfrontiert wird.
Die Veranstaltung war mit über 50 Teilnehmer*innen nicht nur überaus gut besucht, sondern auch ein internationaler Vernetzungserfolg: Menschen aus Deutschland, aus Ruanda wie auch aus den USA waren anwesend.
Nach einer lebendigen Lesung spannender Textstellen gab es ausreichend Raum für Diskussion und Rückmeldungen. Einig war man sich darüber, dass auch der Alltag von Rassismen geprägt ist, die man nur durch weitere Sensibilisierung aus dem Weg räumen kann. Sicherlich kann dieses Buch zu dieser Sensibilisierung beitragen, zumal es in Kürze in deutscher Sprache erscheinen wird.

In Kooperation mit EPiZ.

Online-Buchvorstellungsreihe im Dezember: "Goldabbau in Peru"

Der Abend war viel mehr als eine Lesung. Die Praktikantin des Welthauses Felicitas Eggers hielt einen kurzen Impulsvortrag über die Konsequenzen des legalen und illegalen Goldabbaus. Peru zählt zu den größten Goldexporteuren weltweit. Besonders die illegale Goldschürfung stellt das Land vor erhebliche Probleme und erfährt während der Corona-Pandemie neue Brisanz.

Zu den Konsequenzen gehören die massive Regenwaldabholzung, zerstörte Ökosysteme und eine starke Schadstoffbelastung, die einen negativen Einfluss auf die Gesundheit der Bevölkerung hat. Anschließend begann Winfried Maier-Revoredo mit seiner Lesung; er wusste mit seiner spannenden Vortragsweise das Publikum zu fesseln. Sein  Roman „Das Erbe jenseits des Ozeans“ handelt  von den moralischen Konflikten eines jungen Mannes, der ein Grundstück in Peru erbte, dieses teuer an eine Bergwerkgesellschaft verkaufen könnte, dafür aber den Goldabbau den Weg ebnen würde. Dabei ist sein Roman weit mehr als nur eine packende Geschichte: Viele Probleme im Zusammenhang mit dem Goldabbau, wie verschmutztes Wasser sind für einige Menschen in Peru Alltag. Das wurde auch in der anschließenden Fragerunde sichtbar, in der Maier-Revoredo mit seinem Wissen über das Land und den Goldabbau beeindruckte.

"Segelschokolade"-Kleinbauern und die Auswirkungen von Klimawandel und Corona

Am Dienstag den 22.09.2020 fand im Hospitalhof Stuttgart die Veranstaltung „Segelschokolade“ mit Frank Herrmann statt, in der die Auswirkungen vom Klimawandel und der Corona-Pandemie auf den Fairen Handel beleuchtet wurden.

Lesen Sie hier den Bericht dazu.

Klimawandel: Gute Aussichten für morgen!?

Besonders war diese Veranstaltung des Agenda 2030 Bündnisses "mEin Stuttgart - mEine Welt" am 30. Juni schon deswegen, weil sie für alle Beteiligten die erste Präsenzveranstaltung seit den "Corona"-Maßnahmen war. Eröffnet wurde der Abend in der Volkshochschule Stuttgart durch deren Direktorin Dagmar Mikasch-Köthner und Dr. Hans-Wolf Zirkwitz, Leiter des Amts für Umweltschutz der Landeshauptstadt Stuttgart.

Im Anschluss folgte der Hauptredner Diplom-Meteorologe Sven Plöger. Dieser schaffte es auf eine lockere und unterhaltsame Weise die Dringlichkeit und die Konsequenzen des Klimawandels auf unsere Gesellschaft zu verdeutlichen. Sein Tipp für das eigene Leben: Nicht resignieren und aufgeben, sondern einfach anfangen. Wie sich das Ringen um Lösungen auf globaler Ebene abspielt, berichteten die beiden UN-Jugenddelegierten für nachhaltige Entwicklung, Sophia Bachmann und Felix Kaminski.

Die anregende Diskussion mit dem Publikum hat die Veranstaltung abgerundet. Hier weiterlesen.

(Fotos: JIN / Wh)

Verpackung adé?

Am Donnerstag, den 05. März 2020 fand in der Volkshochschule (vhs) Stuttgart die Veranstaltung „Verpackung adé?“ zu Kreislaufwirtschaft und ressourcenschonendem Umgang in der Verpackungsindustrie statt. Die Veranstaltung wurde vom Agenda-2030-Bündnis „mEin Stuttgart - mEine Welt“ organisiert und bildete den Auftakt einer ganzen Veranstaltungsreihe zu den 17 globalen Zielen wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit der Agenda 2030 der Vereinten Nationen.
An der aufschlussreichen Expertendiskussion waren Prof. Dr. Michael Braungart, Christian Hössle und Harald Notter beteiligt.

Lesen Sie hier weiter.

Upcycling Workshopsreihe

Unsere heutige Gesellschaft konsumiert sehr schnelllebig. Wir haben verlernt Kaputtes zu reparieren und Altem neues Leben einzuhauchen. Dabei sind beim "Upcycling" der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Upcycling bedeutet, dass aus scheinbar nutzlosen Rohstoffen bzw. teilweise Abfällen neue Produkte entstehen.

Unsere Referentin Irene Abiti zeigte an drei Terminen, drei verschiedene Ideen, wie aus alten Textilien und Materialien Neues entsteht. Gleichzeitig sprach sie dabei an den drei Terminen über die Konsequenzen der Ressourcenverschwendung, den Textilhandel und über Plastikmüll.

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Die interessierten Teilnehmer*innen erhielten einen Einblick in die Ressourcenverschwendung unserer heutigen Gesellschaft. Gemeinsam haben sie gelernt wie aus Kronkorken und alten Stoffresten bunte Topfuntersetzer entstehen. Die individuell gestalteten Untersetzer sind ein echter Hingucker.Irene Abiti berichtete auch über den Textilhandel. Aus alten Jeans entstehen kultige Taschen. Wer eigene Stoffreste hatte und verarbeiten wollte, durfte diese mitbringen! Die Teilnehmer*innen beschäftigten sich mit dem Thema Plastikmüll. Frau Abiti zeigte, wie Handy-/Laptophüllen aus Plastikverpackungen und Stoffresten entstehen.

 

 

Veranstalter: Welthaus Stuttgart e.V. in Kooperation mit dem EPiZ Reutlingen

Arbeitsgemeinschaft Menschenrechte

Die AG Menschenrechte war eine der Arbeitsgemeinschaften des Welthaus Stuttgart e.V. Sie beschäftigte sich zum einen mit Verletzungen der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte der Menschen weltweit. Zum anderen baute die Arbeit der AG auf Lösungsansätzen wie institutionelle Reformen, Beachtung internationaler UN-Verträge zur Förderung der Gerechtigkeit und Grundfreiheiten auf.

Aktivitäten der AG Menschenrechte: 

Im Dezember 2015 hat die AG Menschenrechte die Gestaltung der zweitägigen öffentlichen Veranstaltung „Menschenrechtsverletzungen im 21. Jahrhundert“ zusammen mit Migrantinnen-Mitgliedern des Welthauses durchgeführt.

Im Jahr 2016 fanden mehrere Veranstaltungen anlässlich der UN-Aktionen wie z.B. die dreitägige „Aktion gegen Rassismus“, sowie eine Podiumsdiskussion zum Thema „Globale Gerechtigkeit“ statt. Darüber hinaus hat die AG Menschenrechte 2016 die erste „Menschenrechtswoche“ im Globalen Klassenzimmer von 09.12. bis 15.12. durchgeführt.

Im Laufe des Jahres 2017 fanden mehrere Veranstaltungen im Rahmen der SDG-Kampagne und der UN-Aktionen statt. So beispielsweise „Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität in der Agenda 2030“, „Bevölkerungswachstum und Ernährungssicherheit in einer globalisierten Welt“, „Diskriminierung im Alltag", „Armut und Reichtum“, "Minderheitenrechte in der Demokratie“ und „Migration“.  

In Kooperation mit dem Forum der Kulturen und dem Büro für Antidiskriminierungsarbeit Stuttgart fand vom 08.12. bis 13.12.2017  die „Menschenrechtswoche“ zum Thema „UnGerechtichkeit Sichtbar machen“ statt.

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Mitwirkende Vereine:
  • Afrika Workshop e.V
  • Areito e.V.
  • ASAP Deutschland e.V.
  • Asien Haus Baden Württemberg e.V.
  • EU Reflekt e.V.
  • Gesellschaft Kultur des Friedens e.V.
  • La Diversidad e.V.
  • Ndwenga e.V.
  • IGF Stuttgart e.V.

 

 

Tag der offenen Tür

Anlässlich der fünfjährigen Präsenz am Charlottenplatz 17 luden Welthaus Stuttgart e.V., Weltladen an der Planie, Weltcafé, Engagement Global und Welcome Center Stuttgart am 9. Oktober 2019 zu einem Tag der offenen Tür ein. Der Tag war geprägt durch ein Kommen, Gehen und Bleiben – genau wie es bei einem Tag der offenen Tür sein soll!

Es war viel geboten: Einige Mitgliedsvereine des Welthaus Stuttgart e.V. präsentierten sich im Weltcafé, eine Gruppe Interessierter machte sich auf den Weg die Stadtrallye „FAIRlaufen auszuprobieren, das Welcome Center Stuttgart lud zu Führungen durch ihre Räumlichkeiten ein, der Weltladen an der Planie machte seinen Kunden eine Freude mit einer Rabattaktion, im Globalen Klassenzimmer wurden Bildungsangebote durch Referent*innen vorgestellt und von Groß und Klein ausprobiert, und das Weltcafé stattete uns bei all diesen Aktivitäten mit leckerem Essen aus.

Besonders schön waren die vielen Gespräche, die geführt worden sind: Mitarbeiter*innen der Institutionen, Mitglieder der Vereine und Gäste tauschten sich untereinander über die vielfältigen Angebote und die Arbeit der Jubilare aus.
Es freut uns, dass so viele Leute an der Arbeit unserer Institutionen interessiert sind. Auch bekannte Gesichter schauten an unserem Tag der offenen Tür vorbei. So sprach Herr Werner Wölfle einige Worte, der als ehemaliger Bürgermeister für Soziales und gesellschaftliche Integration maßgeblich an dem Aufbau des Welthauses beteiligt war, und die derzeitige Landtagspräsidentin Frau Muhterem Aras tauschte sich mit den Mitgliedsvereinen des Welthaus Stuttgart e.V. aus.

Wir bedanken uns bei den Beteiligten für die tolle Zusammenarbeit und Vorbereitung des besonderen Tages und freuen uns auf die kommenden Jahre!

(Bericht: CR)

Vortragsveranstaltung: Wege aus der Klimakrise

Trotz kurzfristiger Änderungen war die Vortragsveranstaltung „Wege aus der Klimakrise“ am
9. Oktober 2019 ein voller Erfolg. Zu dem Abend lud das Bündnis „mEin Stuttgart – mEine Welt, welches sich für die für die lokale Umsetzung der in der Agenda 2030 der Vereinten Nationen festgeschriebenen Ziele nachhaltiger Entwicklung einsetzt und bei welchem das Welthaus federführend ist. Frau Dr. Martina Merklinger, die Geschäftsführerin des Welthaus Stuttgart e.V., sprach einige einführende Worte, um dann das Wort an die Bürgermeisterin für Soziales und gesellschaftliche Integration Frau Dr. Alexandra Sußmann zu übergeben, die in ihrem Grußwort die zentrale Verbindung von sozialen Fragen und Klimafragen deutlich machte.

Die Referentin Frau Dr. Brigitte Dahlbender, Landesvorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Baden-Württemberg, musste leider am Veranstaltungstag absagen. Doch der BUND hat für einen guten Ersatz gesorgt: Fritz Mielert, Referent des BUND Landesverband Baden-Württemberg, hielt einen beeindruckenden Vortrag über die Frage, wie Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, aber auch jede/r Einzelne der Verantwortung gerecht werden kann, die weltweiten Klimaziele zu erreichen und die Folgen des Klimawandels zu mindern. Nach dem Vortrag wurden einige Fragen aus dem Publikum an Herrn Mielert gerichtet, die er ausführlich beantwortet und mit seinen Worten sicherlich bei vielen eine Reflexion des eigenen Handelns angeregt hat.

Ausgestattet mit Getränken und Leckereien vom Weltcafé konnte man im Foyer des Weltraums miteinander und mit Vertreter*innen der Bündnisorganisationen ins Gespräch kommen. Die Träger des Bündnisses präsentierten an Informationstischen konkrete Beispiele des lokalen Handelns zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele in Stuttgart. Neben dem Welthaus, das das Projekt „FAIRlaufen“ vorstellte, waren auch das Klima- Umweltbündnis Stuttgart (KUS), die vhs-Ökostation, das Forum der Kulturen und die Landeshauptstadt Stuttgart vertreten.

(Bericht: CR)

Stutt:Ard Festival 2019

Im Juni fand das erste Mal Stutt:Ard statt, ein Festival alternativer arabischer Musik. Wir blicken gerne auf die Zeit zurück.

Hier finden Sie einen Rückblick zu dem Festival.

"Europa muss globaler werden"

Anlässlich der Europawahl veranstalteten wir am 10. Mai eine Podiumsdiskussion im Haus der Katholischen Kirche Stuttgart. Auf dem Podium saßen der Experte für Entwicklungspolitik im Südlichen Afrika, Boniface Mabanza (www.kasa.de) und drei Politiker*innen: Michael Bloss (Die Grünen), Stefan Kaufmann (CDU) und Ute Vogt (SPD). Es moderierte Ralph Griese (finep).

Den Einstieg gab Boniface Mabanza mit seiner key note speech, in der er die Frage nach einem global gerechten Europa eindeutig verneinte und es als „alles andere als weltoffen“ benannte. Die EU handle selbstbezogen in ihrer Migrations- und Handelspolitik und stelle ihre eigenen Interessen voran. Die Interessen der afrikanischen Partner blieben dabei fast unberücksichtigt.

Es folgte eine kontroverse Diskussion auf dem Podium, bei der Stefan Kaufmann dafür plädierte, mehr in die Bildung und Forschung Afrikas zu investieren, um dem Kontinent die Möglichkeit zu bieten, sich selbst aufzubauen. Während dies nicht weiter vertieft wurde, sprach Ute Vogt darüber, dass die Herausforderungen erst einmal darin bestehen, innerkontinentale Konflikte in Europa und in Afrika zu lösen. Es wurde mehrfach deutlich, dass Chinas wachsendes Interesse an Afrikas Markt und Ressourcen Einfluss auf die Politik der EU hat.

Ein wichtiger neuer Aspekt kam mit dem Beginn der Publikumsdiskussion in die Debatte. Nelson Leichsnering von Fridays for Future brachte das Thema Klimaschutz ein, das bis zu diesem Zeitpunkt noch Nebensache gewesen ist. Michael Bloss bestätigte ihm: Klimapolitik ist Entwicklungspolitik und gehört zusammen. Es kamen weitere Gäste aus dem Publikum zu Wort, die Themen wie das Familienwahlrecht, Rüstungspolitik, Enteignung und Fairer Handel anschnitten. Auf die Fragen und Kommentare aus dem Publikum ging das Podium umfassend ein, und es wurde bei aller berechtigten Kritik an der Europäischen Union an deren Anfänge erinnert; denn hätte man nicht an Frieden geglaubt, wäre das Projekt Europa nicht entstanden.

Europa muss eine entwicklungspolitische Vorreiterrolle einnehmen und den Handelspartnern im globalen Süden auf Augenhöhe begegnen.

Geben wir einem global gerechten Europa die Chance: bei der EU-Wahl am 26. Mai!

(Bericht: JH)